„Prebunking“

Google und YouTube wollen gegen Fake News „impfen“

Veröffentlicht: 30.11.2022 | Geschrieben von: Christoph Pech | Letzte Aktualisierung: 24.01.2023
YouTube

Fake News sind in sozialen Medien weit verbreitet. Sie in den Griff zu bekommen, ist für Twitter, Facebook oder YouTube ein schwieriges Unterfangen. Der Google-Konzern will sich dem nun mit einer neuen Herangehensweise stellen. „Wir sollten das Spiel ändern“, sagte Yasmin Green, Chefin der Google-Tochter Jigsaw, am Dienstag auf der Konferenz Fighting Misinformation Online in Brüssel. Nutzer müssten eine „mentale Rüstung“ gegen Propaganda anlegen und dabei wolle Jigsaw auf das sogenannte „Prebunking“ setzen, so Heise.

„Falschinformation ist vorhersehbar. Wir können so die Menschen erreichen, bevor sich Fehlinformationen durchsetzen, und ihre Widerstandsfähigkeit stärken“, so Green weiter. Die Nutzer sollen mit aufklärenden Video-Clips gegen Desinformation „immunisiert“ werden. Dies solle man sich wie eine Impfung vorstellen, bei der die Menschen eine kleine Dosis des „Erregers“ - also der Falschinformation – erhalten, der sofort widerlegt werde.

Vom Debunking zum Prebunking

Green nennt das Beispiel einer Videokampagne in Polen und anderen osteuropäischen Ländern. In diesen Videos wurden Vorurteile gegen Flüchtende aus der Ukraine angesprochen und dann mit Argumenten widerlegt. Jigsaw habe entsprechende Verfahren drei Jahre lang mit Wissenschaftlern und in Testläufen vorbereitet. Man müsse „aus der Verteidigung in die Offensive“ gehen, so Green. Anstatt Desinformationen also erst zu erspähen und zu entfernen, wenn sie bereits viele Menschen erreicht haben, müsse man diese Menschen vielmehr dazu befähigen, die falschen Inhalte von vornherein als solche zu erkennen.

Neben dem Prebunking nutzt YouTube bereits die Redirect-Methode und Rückmeldungen zur Autorenschaft von Videos. Bei der Redirect-Methode, die ebenfalls Jigsaw entwickelt hat, werden Nutzer, die etwa nach Terror-Propaganda suchen, gezielt auf anti-terroristische Aufklärungsvideos umgeleitet. Zudem hat YouTube am Rande der Konferenz die Initiative „Klicke Pause“ gestartet. Damit soll Medienkompetenz gefördert werden, indem etwa Tipps zum Durchschauen von Manipulationstaktiken gegeben werden. Google will außerdem das International Fact-Checking Network mit 13,2 Millionen US-Dollar unterstützen.

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