Studie

Deutsche bleiben Digital-Skeptiker

Veröffentlicht: 29.05.2019 | Geschrieben von: Christoph Pech | Letzte Aktualisierung: 29.05.2019
Menschen mit Smartphones

Die deutsche Bevölkerung steht der Digitalisierung in großen Teilen nach wie vor skeptisch gegenüber. 54 Prozent der Deutschen erwarten einen positiven Einfluss des digitalen Wandels auf die Gesellschaft – in Schweden sind es mit 76 Prozent mehr als drei Viertel, der europäische Durchschnitt liegt bei 64 Prozent. Das ist eines der Hauptergebnisse des TechnikRadar 2019, einem Vergleich einer repräsentativen Befragung der Deutschen Akademie der Technikwissenschaften (Acatech) und der Körber-Stiftung mit internationalen Studien.

Blickt man allein auf die Wirtschaft, zeigen sich die Deutschen weitaus aufgeschlossener: 82 Prozent erwarten in diesem Bereich positive Entwicklungen, in Schweden sind es 79 Prozent (europäisches Mittel: 75 Prozent). Wenn es um die eigene Lebensqualität geht, kommt wiederum erneut die deutsche Skepsis durch, hier liegt Deutschland mit 63 Prozent wieder unter dem europäischen Mittel (67 Prozent). „In Europa gibt es erhebliche Unterschiede bei der Wahrnehmung und Bewertung des digitalen Wandels. Digitalisierung wird insbesondere dann kritisch erlebt, wenn sie als ein Prozess wahrgenommen wird, dem man sich ausgeliefert fühlt“, so Cordula Kropp, wissenschaftliche Projektleiterin und Soziologin vom Zentrum für Interdisziplinäre Risiko- und Innovationsforschung der Universität Stuttgart.

Digitalisierung ist keine Altersfrage

Ein großes deutsches Problem sei das fehlende Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten, meint Lothar Dittmer, Vorstandsvorsitzender der Körber-Stiftung. „Wir müssen uns in Deutschland in Zukunftsfragen mehr zutrauen, um unseren Wohlstand und unsere Position als weltweit führender Technologie- und Innovationsstandort nicht zu gefährden.“ Dänen, Schweden und Norweger würden ihre digitale Kompetenz überdurchschnittlich gut bewerten und haben entsprechend überdurchschnittlich positive Erwartungen an die Digitalisierung. Der deutsche Optimismus dagegen liegt eher im europäischen Mittelfeld.

Interessanterweise ist die Altersungleichheit beim Thema Digitalisierung in anderen Ländern nicht annähernd so stark ausgeprägt wie in Deutschland. Im Paradebeispiel Schweden halten immer noch 81 Prozent der über 65-Jährigen Frauen und 86 Prozent der Männer ihre Kompetenz, digitale Technologien im täglichen Leben zu nutzen, für ausreichend. In Deutschland sieht das anders aus: In Westdeutschland sagen dies noch 78 Prozent der Männer und 59 Prozent der Frauen, in Ostdeutschland 75 Prozent der Männer und 63 Prozent der Frauen.

Das hat allerdings weniger mit der Generation, sondern mit dem tatsächlichen Alter zu tun, denn mit zunehmendem Alter nimmt die Skepsis überall in Europa mehr oder weniger stark zu. Denn der berufsbedingte Druck, mit Technologien umzugehen, nimmt im Alter ab. „Dennoch beobachten wir, dass die Skepsis gegenüber der digitalen Technik nicht nur insgesamt zurückgeht, sondern dass auch bei den älteren Menschen zunehmend Vertrautheit mit dieser Technik aufkommt“, sagt Ortwin Renn, Acatech-Präsidiumsmitglied und wissenschaftlicher Direktor des Potsdamer Nachhaltigkeitsinstitutes IASS.

Die Studie gibt es an dieser Stelle in einer Kurzfassung mit den wichtigsten Ergebnissen.

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