Verstöße gegen Dienstpflicht?

Berliner Polizei nimmt sich Social-Media-Accounts ihrer Beamten vor

Veröffentlicht: 22.08.2019 | Geschrieben von: Markus Gärtner | Letzte Aktualisierung: 22.08.2019
Facebook-Logo mit Lupe

Influencer-Alarm bei der Polizei? Menschen mit vielen Followern auf Instagram und Co. treiben es beim Influencer Marketing oft etwas zu bunt bzw. nackt – der nebulöse Umgang mit Werbung führt immer wieder zu Kritik. Dieses Problem will die Berliner Polizei jetzt in ihren eigenen Reihen unter die Lupe nehmen, wie die Berliner Morgenpost berichtet.

Demnach will die Behörde die privaten Accounts ihrer Polizisten und Mitarbeiter auf Facebook, Instagram und Twitter auf mögliches Fehlverhalten kontrollieren. Im Fokus stehen dabei Werbung oder andere Verstöße gegen die Dienstpflichten. Die Polizeipräsidentin Barbara Slowik soll laut Vice die Untersuchung unter dem Namen „Sonderprüfung der Internen Revision zur Risikofrüherkennung im Zusammenhang mit den Aktivitäten von Dienstkräften der Polizei Berlin als Social Media Influencer (Sonderprüfung Influencer)“ veranlasst haben. Der genaue Anlass ist unklar. 

Das sind die Gründe für die Prüfung

Falls Beamte als Influencer etwa Werbeeinnahmen erzielen, müssten sie diese Nebentätigkeit anmelden und genehmigen lassen. Außerdem gehe es um Korruptionsprävention und Unabhängigkeit, wie es bei der Morgenpost heißt. Darüber hinaus gilt für Beamte ein sogenanntes Mäßigungsgebot, das sich aber vor allem auf die politische Betätigung bezieht.

Mittlerweile sind einige Polizeibeamte auf Social Media mehr oder weniger professionell aktiv und scharen Tausende Follower um sich. Eine Polizeibeamtin erreicht unter ihrem Instagram-Profil „lana.glam“ zum Beispiel rund 65.000 Abonnenten und zeigt sich dort sowohl in Uniform als auch im Bikini. 

Polizisten-Kollegen sind gespaltener Meinung über Influencer

Auf Vice äußerten sich anonym Polizisten über die möglichen Influencer-Aktivitäten ihrer Kollegen. Die Meinungen dabei sind gespalten. „Ich finde, das ist nicht mit unserem Beruf vereinbar. (...) Es gibt ein Neutralitätsgebot für Polizisten. Polizei-Influencer benutzen quasi staatliche Hoheitsabzeichen, um ihren Hintern zu vermarkten. Das finde ich nicht in Ordnung“, meint eine „Lara“. Andere begrüßen eine solche Art der Darstellung – wie „Luke“: „Trotzdem glaube ich, dass solche Accounts Nähe schaffen. Viele posten zum Beispiel links ein Bild von sich beim Sport und rechts daneben eins in Uniform. Solche Fotos zeigen, dass in der Uniform eben auch ein Mensch steckt. Bei der Arbeit trauen sich Leute oft nicht, uns anzusprechen. Bei Instagram können sie kommentieren und vielleicht auch mal Lob aussprechen.“

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