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Axel Voss will „Anreizsystem“ für Corona-App

Veröffentlicht: 11.05.2020 | Geschrieben von: Christoph Pech | Letzte Aktualisierung: 11.05.2020
Corona-App

Axel Voss von der CDU ist rechtspolitischer Sprecher der EVP-Fraktion im Europa-Parlament. Größte Bekanntheit erreichte Voss wohl mit der Diskussion um die Urheberrechtsreform im vergangenen Jahr. Auch zur Einführung der Contact-Tracing-App, die sich aktuell in Entwicklung befindet, hat Voss eine Meinung. Grundsätzlich ist auch er für eine freiwillige Lösung. „Wir brauchen mindestens 60 Prozent Nutzer, damit das großflächig funktioniert und man neue Infektionscluster schnell erkennt. Deshalb muss man Anreize setzen“, so Voss im Interview mit der FAZ.

Dieses „Anreizsystem“ könnte für Axel Voss zum Beispiel so aussehen, dass den Menschen, die sie nutzen, mehr Freiheiten gestattet werden. So schlägt er etwa vor, dass die App-Nutzer früher wieder ins Kino oder ins Freibad dürfen und solche in grenznahen Regionen früher wieder reisen dürfen. Zudem würde er sich eine gesamteuropäische Lösung wünschen, bei der die Daten zentral bei der europäischen Infektionsschutzbehörde gespeichert werden.

Die Ideen des CDU-Politikers stoßen auf Kritik. Die SPD-Vorsitzende Saskia Esken etwa hadert mit Voss' Idee von Freiwilligkeit. Gegenüber dem Handelsblatt sagte sie, dass sie „offenbar ein anderes Menschenbild“ habe. Freiwillig seien Lösungen nur „ohne Zwang, ohne Diskriminierung oder Einschränkung der Teilhabe, ohne Anreize oder Verhaltenslenkung“. Die Forderung der Grünen nach einer gesetzlichen Regelung für die App lehnte Esken bislang ab, doch Äußerungen wie die von Voss erfordern Überlegungen, ob ein App-Gesetz nicht doch sinnvoll wäre.

Auch WHO entwickelt Corona-App

Die Weltgesundheitsorganisation WHO arbeitet ihrerseits an einer eigenen Covid-19-App. Das bestätigte Bernardo Mariano von der WHO im Interview mit Reuters. Dabei geht es allerdings nicht darum, eine Konkurrenz zu den zahlreichen nationalen Entwicklungen anzubieten, sondern die Länder zu unterstützen, die sich eine Eigenentwicklung nicht leisten können. Die App soll einerseits Funktionen zur Erkennung von Symptomen bieten, denkbar sei aber auch die Integration der Kontaktverfolgung. Man stehe dazu bereits mit Apple und Google in Kontakt.

Corona-Falschinformationen: Personalmangel bei Facebook und YouTube

Falschinformationen zum Coronavirus verbreiten sich in den sozialen Netzwerken wie ein Lauffeuer, Experten wie der Virologe Christian Drosten mahnen, dass falsche Informationen Leben kosten können. Facebook und Google räumen mittlerweile ein, dass der Kampf gegen die gefährlichen Fake News schwierig ist, haben aber gegenüber dem Spiegel bestätigt, dass bereits härtere Richtlinien für Inhalte in Corona-Zusammenhang gelten.

Eines der größten Probleme: Personalmangel. Die Moderatoren befinden sich im Home Office, dürfen dort aus rechtlichen Gründen aber nur einen Teil ihrer Aufgaben wahrnehmen. Man setzt daher verstärkt auf künstliche Intelligenz und festangestellte Mitarbeiter. „Trotz dieser Maßnahmen kann es zu verlängerten Reaktionszeiten und mehr Fehlern bei der Durchsetzung unserer Regeln kommen.“

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