Verbraucherschützer mahnen

Mobiles Internet in Deutschland sehr teuer

Veröffentlicht: 22.07.2021 | Geschrieben von: Christoph Pech | Letzte Aktualisierung: 22.07.2021
Smartphone

Das Smartphone ist aus dem alltäglichen Gebrauch nicht wegzudenken. Egal, ob Routenplanung, Google-Suche oder Online-Shopping – das Internet wird mobil genutzt. Und wenn kein Wlan in der Nähe ist, wird das Datenvolumen angezapft. In Deutschland ist das im EU-Vergleich besonders teuer, wie aus einer Studie des Bundesverbandes der Verbraucherzentralen (vzbv) hervorgeht. Durchschnittlich zahlten deutsche Verbraucher im Vergleich „mit besonders günstigen europäischen Ländern“ das Dreifache für mobiles Datenvolumen.

Für die Analyse verglich der vzbv acht EU-Staaten. Neben Deutschland waren das die größten Nationen Großbritannien (2019 noch in der EU), Frankreich, Italien und Spanien. Außerdem Rumänien, Polen und Estland, in denen das mobile Internet besonders günstig sei. Die Preise hat der Verband „kaufkraftbereinigt“ verglichen, sodass sichergestellt werde, dass Artikel und Dienstleistungen in verschiedenen Ländern für den gleichen Betrag erworben werden können. Dafür wurde eine Methode der OECD genutzt. Das heißt im Klartext: Da sich die Gehälter und Kosten in Deutschland und in Estland unterscheiden, wurde eine vergleichbare Basis genutzt, damit die Werte nicht irreführend wirken.

Deutschland: 3,35 Euro; Polen: 0,83 Euro

Die Preise gehen dabei weit auseinander. Während man in Polen 2019 für ein Gigabyte mobiles Datenvolumen durchschnittlich 0,83 Euro bezahlte, waren es in Deutschland 3,35 Euro. Teurer ist es nur in Spanien mit 3,38 Euro.Rumänien, Estland und selbst Italien bewegen sich bei Werten zwischen 1,21 Euro und 1,65 Euro. Frankreich und Großbritannien liegen wie Deutschland und Spanien teils weit über der Drei-Euro-Marke.

Insgesamt sinken die Preise für Telekommunikationsdienstleistungen seit Jahren kontinuierlich, und zwar europaweit. 2016 zum Beispiel kostete ein Gigabyte in Deutschland im Schnitt noch 6,88 Euro, auch in Polen noch 4,26 Euro. Im Vergleich zu 2019 war es überall deutlich teurer. Nach wie vor gebe es aber große Preisunterschiede in den einzelnen Ländern. Das günstigste 5-GB-Angebot in der jeweiligen Stichprobe kostete 2019 in Rumänien 3,88 Euro, in Italien 5,91 Euro. In Deutschland waren es hingegen 19,28 Euro.

Mobiles Internet dient der „Daseinsvorsorge“

Reine Datentarife seien in Deutschland „überdurchschnittlich teuer“, resümiert der vzbv. Im Jahr 2020 nutzten 80 Prozent der über 14-Jährigen in Deutschland das mobile Internet. Deutschlandweit verbrauchen die Menschen immer mehr mobiles Datenvolumen – waren es 2019 noch 2,76 Milliarden Gigabyte, stieg die Nutzung 2020 auf 3,97 Milliarden Gigabyte. „Mobiles Datenvolumen ist die Grundlage für eine app-basierte digitale Infrastruktur und mobiles Arbeiten in Regionen, in denen die stationäre Breitbandversorgung für das Homeoffice nicht ausreicht. Verbraucherfreundliche, europaweit wettbewerbsfähige Preise für mobiles Internet dienen nicht nur der Daseinsvorsorge, sondern sind auch ein Standortvorteil. Günstige Preise für mobiles Internet sind also verbraucherrelevant“, erklärt der vzbv.

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