Ama-Zone

Wird Alexa uns bald unterjochen?

Veröffentlicht: 22.09.2021 | Geschrieben von: Tina Plewinski | Letzte Aktualisierung: 20.09.2021
Riesige Hand, die einen Menschen angreift

In der Reihe „Ama-Zone“ grübelt Tina Plewinski über die vielfältige Welt von Amazon: über Vor- und Nachteile des Online-Riesen, neue Entwicklungen, trendige Hypes, die unablässigen Machtbestrebungen des Konzerns und – im aktuellen Teil dieser Reihe – über die Gefahr, dass uns Alexa irgendwann versklaven wird.

Amazons Sprachassistentin Alexa ist für mich persönlich in vielen Situationen ein echter Segen. Wenn ich in der Küche stehe und diese im Chaos versinkt, muss ich nicht mit klebrigen Händen in der Schublade wühlen, um den Einkaufszettel zu ergänzen. Ich sage Alexa einfach, was ich brauche und sie notiert es für mich. Gleiches gilt natürlich für Musikwünsche oder die Regulierung des Lichts. Toll ist es auch, dass sie mich an wichtige Termine erinnert oder Alltagsfragen beantwortet. 

In Deutschland hat Alexa seit Kurzem sogar noch mehr Bewegungsfreiheit – heißt, sie kann auf bestimmte Geräusche ganz selbstständig reagieren. Nun ... zumindest in festgelegten Parametern. Hört Alexa etwa Babygeschrei oder Schnarchen, kann ich ihr auftragen, dann ganz automatisch etwas Musik zu spielen, um den Schnarcher sanft zu wecken oder das Baby zu beruhigen. Auch bei Hundegebell und Husten können Routinen für Alexa hinterlegt werden. Toll! Und das ist bestimmt nur der Anfang. Wie man Amazon kennt, werden Alexas Fähigkeiten künftig noch massiv ausgebaut.

Du machst dich doch zum Sklaven dieses Roboters!

Doch so viel Selbstständigkeit meiner digitalen Mitbewohnerin kommt nicht bei allen gut an. Erst neulich hatte ich eine recht spannende Unterhaltung mit einer äußerst Alexa-kritischen Freundin. Sie fragte, warum ich mich zum Sklaven der Technik mache und ob ich keine Angst hätte, irgendwann aufzuwachen und tatsächlich von künstlichen Intelligenzen unterjocht zu werden. Zumindest Hollywood hält für solche Schreckens-Szenarien zahlreiche Filme bereit. Filme, in denen Menschen von intelligenteren Robotern oder Systemen angegriffen und unterworfen werden.

Also grundsätzlich schlummern im Bereich Künstliche Intelligenz natürlich gigantische Potenziale. Nicht nur für die kommenden zwei, fünf oder zehn Jahre, sondern gerade auch auf Jahrzehnte lange Sicht. Hab ich Angst, dass mir Alexa irgendwann ein Messer in den Rücken jagt? Definitiv nicht. Schließlich hat sie keine Arme, sondern wohnt nur im Lautsprecher!

Alexa hält mich für einen Panda!

Aber mal Spaß bei Seite: Natürlich lauern in der Digitalisierung und der zunehmenden Verbreitung künstlicher Intelligenz auch Gefahren. Aber mir als Laie gibt Alexa im Alltag genügend Gründe, bis dato an einer potenziellen Allmacht zu zweifeln.

Alexa hat es beispielsweise noch nie geschafft, WEIßWEIN auf meine Liste zu packen. Wein, ja. Aber bei Weißwein stößt sie offenbar an ihre Grenzen. Zudem hab ich sie letztens (offenbar in sprachlichem Übermut) gebeten, „Bambes“ auf die Einkaufsliste zu packen – eine Spezialität, die wahrscheinlich viel häufiger unter dem Namen „Reibekuchen“ oder „Kartoffelpuffer“ gehandelt wird. Im Supermarkt musste ich dann laut lachen, weil Alexa statt „Bambes“ einfach „Bambus“ auf den digitalen Zettel schrieb. Offenbar hält sie mich für einen Panda.

Man könnte nun meinen, dass regionale Begrifflichkeiten ja auch eine äußerst schwierige Angelegenheit sind. Das sind sie tatsächlich. Doch wenn die Hürden für sprachliche Missverständnisse bei einer vermeintlich allwissenden Sprachassistentin bis dato noch so tief liegen, dann mache ich mir um potenzielle Welteroberungs- oder Versklavungspläne wahrlich keine Sorgen. In diesem Sinne gönne ich mir nun ein kleines Gläschen WeißWein und ein Stückchen Bambus. Chin-chin! 

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