Bis 2028

EU-Kommission will eigenes Satelliten-Internet aufbauen

Veröffentlicht: 16.02.2022 | Geschrieben von: Christoph Pech | Letzte Aktualisierung: 16.02.2022
Satellit

Die EU-Kommission hat am Dienstag einen Vorschlag für eine Verordnung über eine „weltraumgestützte sichere Konnektivität“ vorgestellt. Konkret heißt das, dass die Kommission ein eigenes satellitenbasiertes Internet aufbauen will. Dafür sind sechs Milliarden Euro eingeplant – 2,4 Milliarden sollen aus dem EU-Budget kommen, der Rest von den Mitgliedstaaten, der Europäischen Weltraumagentur und aus privater Hand. 2028 sollen die Satelliten ihren Betrieb aufnehmen.

Mit dem Internet via Satellit – wie es Elon Musk oder Jeff Bezos längst betreiben – soll die Internetversorgung in Europa sichergestellt werden, gleichzeitig sollen auch Afrika und die Arktis davon profitieren. Durch die Initiative solle „jederzeit eine sichere und effiziente Konnektivität gewährleistet“ werden, so Exekutiv-Vizepräsidentin Margrethe Vestager. „Davon profitieren sowohl die Bürgerinnen und Bürger als auch die Regierungen. Das wird eine Schlüsselrolle für den digitalen Wandel in Europa spielen und uns wettbewerbsfähiger machen.“

Back-up für die derzeitige Internetinfrastruktur

Die neue Infrastruktur soll „als Back-up für unsere derzeitige Internetinfrastruktur dienen, unsere Widerstandsfähigkeit und Cybersicherheit erhöhen und die Konnektivität für ganz Europa und Afrika gewährleisten“, erklärt der für den Binnenmarkt zuständige EU-Kommissar Thierry Breton. Es handele sich um ein „gesamteuropäisches Projekt“, das es StartUps und Europa insgesamt ermöglichen soll, „bei der technologischen Innovation an vorderster Front zu stehen.“

Die EU-Kommission erwartet von der neuen Infrastruktur eine Bruttowertschöpfung von bis zu 24 Milliarden Euro und darüber hinaus zusätzliche Arbeitsplätze in der Weltraumindustrie. Nicht zuletzt sollen die Menschen vor allem in ländlichen Gebieten von sicheren und schnellen Internetverbindungen profitieren.

Kritik aus der Wirtschaft

Der Vorschlag der Kommission wird aber nicht nur begrüßt. „Wir laufen Gefahr, viel dummes Geld auszugeben, nur um unser Ego zu befriedigen“, moniert etwa Sven Sünberg gegenüber der FAZ. Sünberg betreibt mit der Media Broadcast Satellite GmbH die für das satellitenbasierte Internet nötigen Bodenstationen. Er hält das Projekt für den verzweifelten Versuch, überall dabei sein zu wollen. Daniel Voelsen von der Stiftung Wissenschaft und Politik hält eine europäische Lösung für notwendig, um nicht „ein weiteres Mal in die Abhängigkeit von den USA und China zu rutschen“.

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