Mitarbeiterumfrage bei Google

Hat die Google-Belegschaft ihren Chef satt?

Veröffentlicht: 06.02.2019 | Geschrieben von: Christoph Pech | Letzte Aktualisierung: 06.02.2019
Google-CEO Sundar Pichai

Seit dreieinhalb Jahren ist Sundar Pichai CEO von Google und mangelnden Erfolg kann man ihm nicht vorwerfen: Mutterfirma Alphabet konnte gerade erst wieder einen Gewinn von neun Milliarden Dollar vermelden. Doch die Mitarbeiter des Online-Riesen sind offenbar unzufrieden mit der Entwicklung des Unternehmens und mit Pichai als Chef.

Google führt regelmäßig anonyme Mitarbeiterbefragungen durch und die aktuellsten Ergebnisse dürften dem Chef zu denken geben. Sie dürfen auch als durchaus repräsentativ gelten, denn 89 Prozent der Belegschaft haben an der Befragung teilgenommen, so der GoogleWatchBlog. Allen voran ist das Vertrauen in Sundar Pichai im vergangenen Jahr um satte 18 Prozent auf 74 Prozent gesunken. Das ist zwar nach wie vor nicht wenig, der starke Rückgang ist aber dennoch auffällig.

Kritik an der Firmen-Philosophie

Das gesunkene Vertrauen in Pichai schlägt sich auch in den weiteren Fragen an die Belegschaft nieder. Nur noch 75 Prozent sind der Ansicht, er treffe die richtigen Entscheidungen – ein Rückgang von 13 Prozent im Vergleich zur letzten Befragung. Auch Pichais Einsatz für Diversität wird nur noch von 79 Prozent positiv gesehen, 12 Prozent weniger als vorher. Richtig „dicke“ kommt es beim Umgang mit sexueller Belästigung: Diesen sieht gerade einmal die Hälfte (53 Prozent) als richtig an.

Auch das Unternehmen Google wird bei den eigenen Mitarbeitern generell kritischer gesehen. Nur für zwei Drittel der Belegschaft setze Google die richtigen Prioritäten (13 Prozent Rückgang), eine große Zukunft für das Unternehmen sehen statt 88 nur noch 78 Prozent. Mit der eigenen Bezahlung sind 59 Prozent der Mitarbeiter zufrieden – elf Prozent weniger als bei der letzten Befragung.

Die Ergebnisse zeigen in Gänze ein schwindendes Vertrauen der Belegschaft in den eigenen Arbeitgeber. Die Gründe dafür dürften vielfältig sein. Im vergangenen Oktober erteilte Google der Zusammenarbeit mit dem US-amerikanischen Verteidigungsministerium zwar eine Absage, doch zuvor arbeitete man mit dem amerikanischen Militär zusammen. Das sorgte für Kritik aus den eigenen Reihen. Das Projekt Dragonfly, quasi ein zensierter Google-Ableger für China, wurde von den eigenen Mitarbeitern mit Protesten quittiert. Beim Thema sexuelle Belästigung wird dem Unternehmen eine Kultur der Verheimlichung vorgeworfen. Sundar Pichai hat viel zu tun, wenn er bei der Belegschaft wieder beliebter werden möchte.

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