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Uploadfilter: Jetzt schaltet sich auch Wikipedia ein – bzw. ab

Veröffentlicht: 11.03.2019 | Geschrieben von: Christoph Pech | Letzte Aktualisierung: 11.03.2019
Wikipedia-Screenshot

Die EU-Urheberrechtsreform, vor allem Artikel 13 und die Furcht vor Uploadfiltern, sind aktuell in aller Munde. Die Netzgemeinde macht mobil und protestiert im Internet und auf den Straßen gegen den Vorschlag, über den Ende März abgestimmt werden soll. Für den 23. März sind großangelegte Straßen-Proteste geplant. Auch Wikipedia will sich nun am Protest beteiligen. Am 21. März soll die deutschsprachige Ausgabe des Wissensportals für einen Tag komplett abgeschaltet werden, meldet Heise. Stattdessen soll ein Banner gezeigt werden, das auf die größten Kritikpunkte an der Urheberrechtsreform hinweist. Wikipedia fordert seine Leser auf, ihre EU-Abgeordneten zu kontaktieren und sich an den Protesten am 23. März zu beteiligen. Wikipedia selbst wäre zwar als nicht-kommerzielle Enzyklopädie von den Regeln in Artikel 13 ausgeschlossen, unklar ist aktuell aber, wie eine Quellensammlung wie bei Wikipedia mit dem Leistungsschutzrecht nach Artikel 11 vereinbar ist.

Mittlerweile wird außerdem immer deutlicher, wer wirklich vom neuen Urheberrecht betroffen wäre. In einem offenen Brief an die Abgeordneten des Europaparlaments schreibt die Zentrale für Unterrichtsmedien im Internet (ZUM): „Der aktuelle Entwurf der EU-Urheberrechtsreform bedroht zeitgemäße Bildung im Zeitalter der Digitalisierung. Bitte stimmen Sie dagegen.“ Eine Haftung als Plattformbetreiber oder eine Vorabfilterung von hochzuladenden Inhalten würde den Betrieb und Bestand des ZUM-Angebots gefährden, heißt es weiter in dem Brief.

In Russland wird für freies Internet demonstriert

Auch in Russland steht die Nutzung des Internets vor einschneidenden Änderungen. Ein Gesetzesentwurf sieht vor, dass russische Daten nicht mehr über ausländische Server fließen sollen. Tausende Menschen haben gegen eine Überwachung im Internet demonstriert, denn sie befürchten, dass das neue Gesetz strengere Zensur und eine Abkopplung vom weltweiten Netz bedeute, so die Zeit. Etwa 6.500 Menschen waren in Moskau laut Polizei auf der Straße und skandierten Parolen wie „Hände weg vom Internet“ und „Gegen einen neuen Eisernen Vorhang“. Beobachter gehen von weit mehr Menschen aus, es sollen demnach über 15.000 gewesen sein.

No-Deal-Brexit würde Verlust der .eu-Domains bedeuten

Ein No-Deal-Brexit hätte auch Auswirkung auf die Internet-Landschaft in Großbritannien und darüber hinaus. Wie der Guardian berichtet, sind aktuell 340.000 Top-Level-Domains in Großbritannien .eu-Domains. Die Halter dieser Domains würden bei einem No-Deal-Brexit die Rechte daran verlieren. Die Regierung habe die Halter bereits gebeten, sich Alternativen zu überlegen. Besonders kurios: Eine der aktuell wohl wichtigsten .eu-Domains ist Leave.eu – eine der führenden Pro-Brexit-Organisation in Großbritannien.

Die Deutsche Sprache verlottert nicht

Der laxe Umgang mit Rechtschreibung und Grammatik in sozialen Medien verleitet viele zu der Annahme, dass dieser neuartige Duktus der deutschen Sprache schade. Der Sprachforscher Henning Lobin, Direktor des Instituts für Deutsche Sprache, gibt nun aber Entwarnung: Die Menschen könnten auch auf Facebook durchaus differenzieren. „Von einem Verlottern der Sprache kann keine Rede sein“, zitiert das ZDF den Forscher. Studien würden zeigen, dass Sprache je nach Anlass und Adressat anders benutzt werde. Der Sprachgebrauch sei noch nie so vielfältig wie heute gewesen.

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