Neues Bonusprogramm der Discounter-Kette

Datenschützer wollen sich neue Lidl-App genauer ansehen

Veröffentlicht: 14.06.2019 | Geschrieben von: Tina Plewinski | Letzte Aktualisierung: 05.07.2022
Logo der Discounter-Kette Lidl an einer Hauswand

Mit einem neuen Service will sich Lidl gegen die Konkurrenten Aldi & Co. noch besser rüsten. Dazu hatte das Unternehmen bereits vor einigen Wochen angekündigt, das neue Kundenbindungsprogramm „Lidl Plus“ zunächst testweise im Raum Berlin und Brandenburg zu starten (wir berichteten). Auf Basis der dazugehörenden App sollen die Kunden etwa von Coupons, speziellen Rabatten oder digitalen Kassenbons profitieren können.

Direkt zum Start haben Datenschützer allerdings angekündigt, sich die Lidl-App sowie die damit verbundene Nutzung und Verarbeitung sensibler Kundendaten ganz genau anschauen zu wollen.

Es geht um sensible Kundendaten – auch aus dem Gesundheitsbereich

Nach Informationen von Heise Online kündigte der Landesdatenschutzbeauftragte aus Baden-Württemberg, Stefan Brink, an, dass sein Team Informationen rund um die Smartphone-App von Lidl zukommen lassen werde.

„Auch werden wir beobachten, ob besonders sensible Daten erhoben werden und wie sie verarbeitet werden, etwa Gesundheitsdaten“, zitiert das Portal den Datenschutzexperten. So könne Lidl auf Basis gesammelter Daten und des Kaufverhaltens der Kunden „beispielsweise schlussfolgern, dass ein Kunde Magnesiummangel hat“. Dem Tagesspiegel gegenüber habe Brink erklärt, dass die neue Lidl-Plus-App eine Entwicklung hin zum gläsernen Kunden sei.

Lidl selbst verweist auf Hinweise zum Datenschutz

Auch die Discounter-Kette Lidl hat sich schon zu Wort gemeldet und habe über einen Unternehmenssprecher verlauten lassen, dass man die Kunden mit Blick auf die Teilnahmebedingungen sowie die Datenschutzhinweise „sehr genau und transparent“ darüber informiere, „welche Daten für die Nutzung der App erforderlich sind und was mit ihren Daten geschieht“.

Lidl kenne die datenschutzrechtliche Verantwortung, die es als Unternehmen trage, und werde auch den Richtlinien rund um die Datenschutzgrundverordnung vollumfänglich gerecht, heißt es weiter. Bereits in frühen Stadien sei das neue Kundenbindungsprogramm von externen und unabhängigen Experten aus dem Bereich Datenschutz unter die Lupe genommen worden.

Das Branchenportal Heise verweist darauf, dass die Datenschutzbedingungen innerhalb der App tatsächlich „sehr klar und verständlich gehalten“ seien. Allerdings würden auch breit gefächerte Daten erhoben – unter anderem etwa Informationen zu den Standorten der genutzten Lidl-Filialen, den gekauften Produkten usw. Kritisch könne auch betrachtet werden, dass Lidl sich vorbehält, Kundendaten an Dritte weiterzugeben, die sich außerhalb der EU befinden.

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