Sammelklage und Nutzungsverbote

Datenschutzprobleme bei Zoom haben umfangreiche Folgen

Veröffentlicht: 09.04.2020 | Geschrieben von: Hanna Behn | Letzte Aktualisierung: 05.07.2022
Zoom-Firmenlogo

Das US-Videokonferenz-Tool Zoom ist für viele Unternehmen, die ins Homeoffice gewechselt sind, aktuell sehr hilfreich und konnte deshalb allein im März aufgrund der Coronakrise bereits 200 Millionen neue Anwender verzeichnen. 

Allerdings wurden dadurch auch Datenschutzprobleme und Sicherheitslücken des Dienstes offenkundig, weshalb ein Aktionär im US-Bundesstaat Kalifornien nach Angaben von Gründerszene nun mit einer Sammelklage gegen das Unternehmen vorgehe. Demnach habe Zoom nicht genug darauf hingewiesen, dass der Dienst nicht gänzlich verschlüsselt sei und dass sich Unberechtigte in Sitzungen einwählen können. 

Zoom zieht ehemaligen Facebook-Sicherheitschef zu Rate

Um die Probleme mit dem Datenschutz anzugehen, holt sich Zoom nun Hilfe von Facebooks ehemaligem Sicherheitschef Alex Stamos. Er hatte beispielsweise schnell erkannt, dass Russland im US-Wahlkampf 2016 Propaganda über das Netzwerk betrieb. Des Weiteren gründete Zoom ein Expertengremium, dem unter anderem Netflix, Uber und die Spielefirma Electronic Arts angehören, meldet hierzu Heise

Vor wenigen Tagen hatte Zoom-Chef Eric Yuan angekündigt, dass die App in den kommenden 90 Tagen keine neuen Features launchen und sich stattdessen ganz dem Schließen der Sicherheitslücken widmen wolle.

Zahlreichen Beschäftigten wurde Nutzung von Zoom untersagt 

Aufgrund der bekannt gewordenen Probleme mit dem Dienst wurde jüngst auch Mitarbeitern des Auswärtigen Amtes die Zoom-Nutzung untersagt. Aus Regierungskreisen hieß es, es gebe eine interne Anweisung, die App nicht auf Dienstgeräten zu installieren, so Reuters. Man könne zwar „krisenbedingt Ausnahmen“ machen, solle jedoch keine vertraulichen Gespräche via Zoom führen, heißt es in dem Bericht.

Auch Elon Musik hatte seinen etwa 6.000 Mitarbeitern kürzlich die Verwendung der App im Rahmen der Arbeit verboten, wie Gründerszene schreibt. Ähnliches gilt auch für die Beschäftigten von Google. Diese hätten schon vergangene Woche eine E-Mail erhalten, in der die App-Nutzung verboten worden sei. „Wir haben seit langem eine Richtlinie, die es Mitarbeitern nicht erlaubt, nicht genehmigte Apps für Arbeiten außerhalb unseres Unternehmensnetzwerks zu verwenden“, sagte Google-Sprecher Jose Castaneda gegenüber The Verge. „Kürzlich hat unser Sicherheitsteam die Mitarbeiter, die Zoom Desktop Client verwenden, darüber informiert, dass dieser nicht mehr auf den Firmencomputern laufen wird, da er nicht unseren Sicherheitsstandards für die von unseren Mitarbeitern verwendeten Anwendungen entspricht.“ Google stellt allerdings auch einen eigenes Videokonferenztool (Google Meet) bereit.  

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