Online-Dating

Facebook macht auf Amor – Dating-Dienst startet in Deutschland

Veröffentlicht: 22.10.2020 | Geschrieben von: Hanna Behn | Letzte Aktualisierung: 22.10.2020
Online Dating Smartphone

Schon im letzten Jahr startete Facebooks Dating-Service in den USA und 19 weiteren hauptsächlich südamerikanischen und südostasiatischen Ländern. Offenbar mit Erfolg: Über die App wurden dem Unternehmen zufolge bereits mehr als 1,5 Milliarden sogenannte Matches, also Übereinstimmungen von gegenseitigem Interesse, erzielt. 

Hierzulande mussten sich Nutzerinnen und Nutzer diesbezüglich bis dato gedulden – ab sofort kann der Liebesdienst des Social-Media-Konzerns aber auch in Deutschland, Österreich und der Schweiz verwendet werden. Neben der DACH-Region führt Facebook die Dating-Funktionen zudem in weiteren Ländern ein: Belgien, Bulgarien, Zypern, der Tschechischen Republik, Dänemark, Estland, Finnland, Frankreich, Griechenland, Kroatien, Ungarn, Irland, Italien, Litauen, Luxemburg, Lettland, Malta, den Niederlanden, Polen, Portugal, Rumänien, Schweden, Slowenien, der Slowakei, Island, Liechtenstein, Norwegen, Spanien und im Vereinigten Königreich. 

Facebook Dating – Diese Funktionen gibt es

Facebooks Grundidee dabei ist, dass die Leute basierend auf Gemeinsamkeiten zueinander finden. „Als Startpunkt für tiefgehende Beziehungen können gemeinsame Interessen, Events oder Gruppen dienen“, schreibt das Unternehmen

Damit sich die User online kennenlernen können, wurde ein eigener Opt-In-Bereich innerhalb der typischen Facebook App eingerichtet. In dem Bereich lässt sich somit ein separates Dating-Profil erstellen. Dann kann mit dem Feature „Secret Crush“ ein heimlicher Schwarm aufgespürt werden – jemand aus der eigenen Freundesliste bei Facebook oder Instagram. Dazu lassen sich insgesamt neun Follower auswählen, an denen man selbst interessiert ist. Beruht dieses Interesse auf Gegenseitigkeit, zeigt Facebook dies als Match an. Dann kann man sich virtuell verabreden – auch per Videochat, der sich direkt über den normalen Chat starten lässt. 

Darüber hinaus sollen weitere Funktionen beim Suchen und Finden der neuen Liebe helfen: So lassen sich auf Facebook oder Instagram erstellte Storys auch im Dating-Feed teilen und Veranstaltungen und Gruppen können für den Service freigegeben werden, damit einsehbar ist, ob der andere möglicherweise ähnliche Interessen teilt. 

Sicherheitstipps und Schutzmechanismen beim Online-Daten

Nur, wer auch tatsächlich beim Dating-Service angemeldet ist, kann die genannten Funktionen nutzen. Darüber hinaus wird Facebook-Usern nicht angezeigt, ob jemand den Dienst bereits nutzt, erklärt der Konzern zu den Privatsphäre-Einstellungen. Dating-Botschaften sowie Personen, die gefallen oder matchen, würden nicht im normalen Newsfeed auftauchen. Auch weitere Einstellungsoptionen hält Facebook im Zuge des sensiblen Themas bereit. So gibt es Sicherheitstipps und schützende Mechanismen wie eine Melde- und Blockiermöglichkeit. Gleichsam kann das Versenden von Fotos, Links, Zahlungen oder Videos in Nachrichten verboten werden. Vorschläge, wer von den vorhandenen Freunden oder Freundinnen ein potzenzieller Match wäre, macht Facebook nicht. 

„Werden diese Informationen künftig die Basis für zielgerichtete Werbung sein?“

Wie sicher der Flirt über die neuen Features des sozialen Netzwerks tatsächlich ist, lässt sich zumindest in Frage zu stellen. Datenschützer hatten vergangenes Jahr vor dem Dienst gewarnt: Er könne dazu führen, dass die Nutzenden dem Unternehmen weitere Daten (z. B. Standortdaten) zur Verfügung stellen, die für das Verkuppeln ausgewertet werden können, hieß es aus dem Datenschutz-Zentrum Schleswig-Holstein. Als problematisch hatte Marit Hansen, die Landesbeauftragte für Datenschutz, die Nutzerfragen beim Erstellen des Dating-Profils eingestuft. Hier müsse man etwa Angaben dazu machen, was man leidenschaftlich gern tut, wofür man dankbar ist, welches Ziel man noch nicht erreicht hat oder was man gar nicht kann. „Das sind schon etwas tiefergehende Persönlichkeitsfragen, die es ermöglichen, eine Person mit ihren Facetten näher kennenzulernen – ebenso für interessierte Vermittlungskandidaten wie für Facebook selbst. Werden diese Informationen künftig die Basis für zielgerichtete Werbung sein? Es wäre leicht möglich, die selbst offenbarten oder vom Algorithmus entdeckten Unsicherheiten und Schwächen von Personen auszunutzen – dann wäre einer Manipulation der Menschen Tür und Tor geöffnet.“

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