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EU-Finanzkommissarin warnt vor Payment-Diensten

Veröffentlicht: 30.11.2020 | Geschrieben von: Michael Pohlgeers | Letzte Aktualisierung: 30.11.2020
Apple Pay und Android Pay Logo

Die neue EU-Finanzkommissarin Mairead McGuinness steht Payment-Diensten wie Google Pay, Apple Pay, Alipay oder WeChat Pay offenbar skeptisch gegenüber. Vor allem die Ambitionen der hinter diesen Diensten stehenden Konzerne bereiten ihr offenbar Sorgen: „Wer die Zahlungssysteme kontrolliert, kontrolliert zunehmend unsere modernen, hoch digitalisierten Volkswirtschaften“, gibt McGuinness Heise Online zufolge zu bedenken. 

Umso schwerer dürfte der Fakt wiegen, dass die in der EU genutzten Dienste nicht aus Europa kommen. Zahlungsdienste seien mittlerweile eine „Goldgrube für Daten“, wie Heise Online schreibt. „Jeder, der Zugang zu diesen Daten hat, weiß sehr viel über unseren Geschmack, unsere Vermögensverhältnisse und unsere Gewohnheiten“, erklärt die EU-Finanzkommissarin. Gerade die Unternehmen, „die oft zu den größten der Welt gehören und die von Daten leben“, seien sich dessen bewusst. Immer mehr Konzerne hätten sich für Zahlungen interessiert und erwerben mitunter sogar Lizenzen von Zahlungsdienstleistern.

Nun fordert Mairead McGuinness schärfere Kontrollen, um der Revolution im Zahlungsverkehr entgegenzuwirken. Gleiche Wettbewerbsbedingungen seien bedeutender als je zuvor. Konzerne, die in den Zahlungsverkehrsmarkt einsteigen, müssten „dem gleichen Regulierungs- und Aufsichtsniveau unterworfen werden“. Gleichzeitig forderte die Finanzkommissarin, dass die „fragmentierte europäische Realität“ von Diensten, die sich innerhalb der Union nicht grenzüberschreitend nutzen lassen, ändern müsse.

Threema-Chef: „Werden keine Hintertür einbauen“

Die EU-Minister streben an, die Verschlüsselung in Messenger-Diensten wie Threema und WhatsApp aufzuweichen und Behörden so eine Überwachung zu ermöglichen. Nun warnte Martin Blatter, Chef des Schweizer Dienstes Threema, Golem zufolge vor diesen Ambitionen. „Kriminalität ist ein gesellschaftliches und nicht ein technologisches Problem“, betont er. Ein Schweizer Taschenmesser eigne sich etwa auch, eine Wurst zu schneiden oder einen Menschen zu verletzen. „Man sollte nicht ein gesellschaftliches Problem mit wenigen damit lösen, dass man die Privatsphäre aller schwächt“, so Blatter.

Threema werde „auf keinen Fall eine solche Hintertür einbauen“, betont Blatter. Er warnt, dass eine solche Hintertür auch anderen Staaten oder Kriminellen nutzen könne, um Nutzer auszuspähen und zu überwachen. 

Siltronic: Deutscher Chip-Zulieferer soll nach Taiwan verkauft werden

Der Münchner Chip-Zulieferer Siltronic gehört offenbar bald dem in Taiwan ansässigen Konzern GlobalWafers. Wie die FAZ berichtet, habe der Konkurrent 3,75 Milliarden Euro für das Unternehmen bieten wollen. Der Siltronic-Vorstand halte den Kaufpreis für „attraktiv und angemessen“. GlobalWafers habe 30,8 Prozent an dem Münchner Unternehmen schon fast sicher, der Großaktionär Wacker Chemie stehe kurz vor einer Vereinbarung mit den Taiwanesen, sein Aktienpaket zu dem gebotenen Preis zu verkaufen. 

Eine verbindliche Fusionsvereinbarung soll Siltronic zufolge in der zweiten Dezemberwoche unterzeichnet werden, sobald die Aufsichtsräte zugestimmt haben. Die Werke in Burghausen und Freiberg seien bis Ende 2024 gesichert – betriebsbedingte Kündigungen seien bis dahin ebenfalls ausgeschlossen.    

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