Marktüberwachung im Online-Handel

Bundesnetzagentur sperrte 2020 über 21 Mio. Produkte

Veröffentlicht: 22.01.2021 | Geschrieben von: Christoph Pech | Letzte Aktualisierung: 22.01.2021
Bundesnetzagentur

Aufgrund der Corona-Pandemie konzentrierte sich die Bundesnetzagentur bei ihrer Marktüberwachung 2020 vor allem auf den Online-Handel. Im stationären Einzelhandel gab es aufgrund größtenteils geschlossener Geschäfte schlicht nicht so viel zu kontrollieren. Online dagegen haben sich die Verstöße im vergangenen Jahr vervielfacht. „Über das Internet gelangen weiterhin großen Mengen unsicherer Produkte auf den deutschen Markt. Wenn der Preis sehr niedrig ist, sollten Verbraucher zweimal hinschauen“, erklärt Jochen Homann, Präsident der Bundesnetzagentur.

Den Fokus legte die Bundesnetzagentur dabei auf die Überwachung von Händlern, die hohe Stückzahlen anbieten. Insgesamt habe man 2.142 Produktangebote mit einer Stückzahl von 21 Millionen Produkten ermittelt, die nicht den europäischen Vorgaben entsprechen. Im Vorjahr waren es mit 1.027 Angeboten nicht einmal halb so viele und mit 3,5 Millionen Einzelprodukten nur ein Bruchteil der monierten Produkte im Jahr 2020. Die Produkte wurden von den jeweiligen Plattform-Betreibern gesperrt.

Formale Mängel und Funktionsstörungen

Bemängelt wurden einerseits formale Probleme, etwa fehlende deutsche Bedienungsanleitungen oder unzureichende Kennzeichnungen, aber auch funktionale Probleme bei Produkten, die Funkstörungen bzw. elektromagnetische Unverträglichkeiten verursachen und in der EU nicht vertrieben werden dürfen. So fanden sich unter den bemängelten Produkten etwa sieben Millionen Babyüberwachungsgeräte mit Kennzeichnungsmängeln oder ohne deutsche Bedienungsanleitung.

Die Marktüberwachung im stationären Einzelhandel war nur bedingt möglich, schreibt die Behörde. So konnten lediglich rund 3.100 Gerätetypen geprüft werden – deutlich weniger als 2019. Insgesamt wurden 31 Vertriebsverbote und 782 Festsetzungsschreiben zur Behebung formaler Mängel für nicht konforme Produkte erlassen – insgesamt etwa 510.000 Produkte waren betroffen. Also nicht annähernd so viele wie im Online-Handel.

Da Verbraucher vor allem online vermehrt direkt in Drittstaaten einkaufen, arbeite die Bundesnetzagentur intensiv mit dem Zoll zusammen, um auch hier eine Marktüberwachung zu gewährleisten. Etwa 200.000 Produkte erhielten auf diesem Weg im vergangenen Jahr keine Freigabe für den deutschen Markt.

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