„Stasi-Methoden“ – so lautete einer der Vorwürfe an das Bewertungstool des Online-Modehändlers Zalando, von dem sich einige Mitarbeiter ständig überwacht fühlten. Die Kritik kam schon 2019 auf, die Berliner Datenschutzbehörde nahm die Software daraufhin unter die Lupe. Jetzt muss Zalando das Bewertungstool etwas humaner gestalten, wie Business Insider mit Verweis auf die Süddeutsche Zeitung berichtet. Die Berliner Datenschutzbehörde kritisiert in ihrem aktuellen Jahresbericht 2020 das sogenannte „360-Grad-Feedback am Arbeitsplatz“: „Die Folge kann ein permanenter Überwachungsdruck und Stress sein, der sich aus der Sorge um das berufliche Fortkommen ergibt“.
Mit dem System, das damals „Zonar“ hieß, konnten rund 5.000 Zalando-Mitarbeiter und Vorgesetzte untereinander die Leistung oder das soziale Verhalten bewerten. Zalando hat an dem Bewertungstool einige Faktoren geändert.
„Einschätzungen von Kolleginnen und Kollegen dürfen in die Bewertung der Arbeitsleistung von Beschäftigten einfließen, wenn Ablauf und Inhalt den Betroffenen transparent gemacht wird, personenbezogene Daten nur im erforderlichen Umfang erhoben und gespeichert werden und ein dauerhafter Überwachungsdruck vermieden wird“, lautet das Fazit der Behörde.
Zalando verweist auf Nachfrage von OnlinehändlerNews darauf, dass das sogenannte 360-Grad-Feedback zulässig und eine gesunde Feedbackkultur sehr wichtig sei. „Fester Bestandteil davon ist ein strukturiertes 360° Feedback, das Mitarbeiter*innen und Führungskräften gleichermaßen ermöglicht, ein vielseitiges Bild der individuellen Leistung einzuholen, sowie Möglichkeiten der Weiterentwicklung und Karrieregestaltung zu identifizieren. Den dazugehörigen Prozess entwickeln wir stetig in enger Zusammenarbeit mit den Mitarbeiter*innenvertretungen weiter, vor allem basierend auf Mitarbeiter*innenfeedback, das kontinuierlich eingeholt wird“, erklärt Nadine Vazhayil von Zalando.