Klimakrise

Extreme Hitze sorgt für Ausfälle in mehreren Datenzentren

Veröffentlicht: 21.07.2022 | Geschrieben von: Michael Pohlgeers | Letzte Aktualisierung: 21.07.2022
Mann arbeitet an einem Server

In den vergangenen Tagen suchte eine extreme Hitzewelle Europa heim. Die Extremwetterlage, die unter anderem in Spanien und Portugal zahlreiche Todesopfer forderte und in ganz Europa für Waldbrände sorgte, belastet auch Online-Dienste stark: Die Kühlsysteme der Datenzentren waren von dem heißen Wetter überfordert. Wie Heise Online berichtet, mussten Google und Oracle in England Server und Router abschalten, was zu Ausfällen in der Google Cloud und bei Oracle führte.

„Als Ergebnis jahresuntypischer Temperaturen in der Region hat ein Teil der Kühlanlagen im Datenzentrum UK South (London) ein Problem erfahren“, erklärte Oracle am Dienstag. Um unkontrolliertem Hardwareversagen vorzubeugen, habe das Unternehmen einen Teil seiner Serverinfrastruktur abgeschaltet. 

Probleme erst nach mehreren Stunden behoben

Heise Online zufolge deuten die Aussagen des Unternehmens auch darauf hin, dass ein Teil der Hardware durch die hohen Temperaturen tatsächlich beschädigt wurde. Elf Stunden nach Beginn der Notabschaltung sei das System wieder vollständig im Einsatz gewesen, nach 20 Stunden meldete Oracle, dass alle Dienste und ihre Ressourcen wiederhergestellt seien.

Google sprach seinerseits von einem „kühlungsbezogenen Ausfall in einem unserer Gebäude“. Zwei Stunden nach Oracles Notabschaltung begannen die Probleme im Datenzentrum von Google. Weil die Kühlanlage ausgefallen war, musste der Konzern weitere Rechner herunterfahren, neun Stunden später konnte Google weitestgehend Entwarnung geben. 

Telekom muss Kühltemperatur erhöhen

In Deutschland kämpfte die Telekom derweil mit ähnlichen Problemen: Der Konzern hat Golem.de zufolge in seinen Rechenzentren Biere 1 und 2 in Sachsen-Anhalt die Kühltemperaturen angehoben. Gleichzeitig betonte die Deutsche Telekom gegenüber Golem, dass die Hitze für das Rechenzentrum „kein Problem“ sei. „Grundsätzlich ist das Design des Rechenzentrums so ausgelegt, dass auch bei längeren Hitzephasen von mehr als 40 Grad Außentemperatur ein stabiler Betrieb unserer Clouds gewährleistet ist“, so Unternehmenssprecher Frank Leibiger. 

Mit dem Schritt, die Kühltemperatur anzuheben, spare das Rechenzentrum zudem Energie ein. Die Server verkraften die höhere Temperatur problemlos, erklärte die Telekom. Das Unternehmen strebt perspektivisch zudem einen Net-Zero-Energy-Betrieb ein – will heißen, das Rechenzentrum benötigt keine Energie mehr aus dem öffentlichen Stromnetz und versorgt sich durch CO2-neutrale Energie, etwa aus Photovoltaik oder Windkraft. 

Auswirkungen der Klimakrise

Um die steigenden Temperaturen auch künftig besser zu verkraften, müssen die Rechenzentren entsprechend gestaltet werden – und hier liegt gewissermaßen das Problem: Denn sofern nicht datensparsamer gearbeitet wird, müssen Kühlsysteme leistungsstärker gestaltet werden. Das wiederum erhöht den Energieverbrauch und damit auch die CO2-Emissionen, sofern diese Energie nicht aus nachhaltigen Quellen stammt. 

In den vergangenen Tagen wurden nicht nur in mehreren europäischen Ländern, sondern auch in einigen Bundesländern neue Temperatur-Höchstwerte gemessen. Wie die Tagesschau berichtet, verzeichneten sechs Bundesländer die höchsten Werte seit Beginn der Wetteraufzeichnungen. In Bad Mergentheim-Neunkirchen wurde mit 40,3 Grad Celsius der Höchstwert am Mittwoch gemessen. Wie der Deutsche Wetterdienst erklärte, sei es der bislang heißeste Tag des Jahres 2022 und einer der heißesten Tage überhaupt gewesen.

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