Zu viel Marktmacht

Microsoft: Jetzt positioniert sich auch die EU gegen die Activision-Blizzard-Übernahme

Veröffentlicht: 17.01.2023 | Geschrieben von: Christoph Pech | Letzte Aktualisierung: 17.01.2023
Call of Duty

Der Gegenwind für die 69 Milliarden schwere Übernahme des Spiele-Konzerns Activision Blizzard durch Microsoft wird zusehends stärker. Nun hat die EU-Kommission angekündigt, in den kommenden Tagen eine kartellrechtliche Warnung (Statement of Objections) auszusprechen. Darin äußert die EU ihre Bedenken gegenüber der Übernahme. Bis zum 11. April wollen die EU-Kartellbehörden ihre endgültige Entscheidung mitteilen, berichtet Reuters mit Verweis auf mit der Sache vertraute Personen. Weitere Details sind bislang nicht bekannt.

Microsoft habe Zugeständnisse angeboten, um die kartellrechtliche Warnung zu verhindern, doch diese haben offenbar nicht ausgereicht. Die Kommission werde an der kartellrechtlichen Warnung festhalten. Nach wie vor befinde man sich hinter den Kulissen in Gesprächen. „Wir arbeiten weiterhin mit der Europäischen Kommission zusammen, um alle Bedenken bezüglich des Marktes auszuräumen“, heißt es von Microsoft.

 

Ein Scheitern ist wahrscheinlich

Bereits im Dezember hatte die US-Handelsaufsicht FTC eine kartellrechtliche Klage gegen den Deal eingereicht. Auch sie ist der Auffassung, dass die Übernahme Microsoft eine zu große Marktmacht bringen würde. Damals zeigten sich beide Konzerne noch optimistisch. Mittlerweile gibt es Gegenwind in den USA, in der Europäischen Union und auch in Großbritannien. Ein Durchwinken des Deals wird damit immer unwahrscheinlicher. Lediglich in Brasilien, Saudi Arabien und Serbien habe es bislang grünes Licht gegeben.

Im Januar 2022 hatte Microsoft die Übernahme-Pläne öffentlich gemacht. In den vergangenen Jahren übernahm der Konzern u.a. bereits Bethesda (Fallout, Elder Scrolls) und King Digital Entertainment (Candy Crush). Mit Activision Blizzard unter dem Microsoft-Dach gebe es neben Sony und Tencent dann kaum noch namhafte Konkurrenz auf dem Weltmarkt. Zumal Microsoft mit Activision Blizzard lukrative Marken wie Call of Duty, Warcraft und Diablo einkaufen würde.

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