Angesichts steigender Energiepreise

Holzdiebstähle auf Fünfjahreshoch

Veröffentlicht: 04.11.2022 | Geschrieben von: Ricarda Eichler | Letzte Aktualisierung: 04.11.2022
Holzstapel im Wald

Was selten und gefragt ist, steigt im Wert. Neuerdings erwähnt sich Holz einer lang nicht gesehen hohen Nachfrage. Das Problem hat dabei zwei Seiten: so heizen einerseits mehr Menschen angesichts steigender Energiepreise wieder über den Kaminofen – andererseits ist mit dem Ukrainekrieg aber auch zeitweise eine Bezugsquelle günstigen Holzes anderweitig okkupiert. Woher also nehmen, wenn die normale Quelle versiegt? Das Problem führt vor allem in Süddeutschland derzeit zu einem Fünfjahreshoch an Holzdiebstählen, wie Heise unter Berufung auf einen Sprecher des Landeskriminalamtes Baden-Württemberg berichtet. Vor allem der finanzielle Schaden der Forstbetriebe ist dabei natürlich immens. 

„Holz ist das neue Toilettenpapier“

Einer weiterer Grund für die derzeitige Knappheit, ist laut Tobias Knupfer, Landesvizechef des Bundes deutscher Forstleute, dabei auch die deutsche Krisenmentalität, die es seit Beginn der Coronapandemie zu beobachten gibt. So häufen manche Menschen derartige Vorräte an Holz an, dass es zu einer künstlichen Verknappung kommt. Wie Knupfer anmerkt, sei „Holz das neue Toilettenpapier“. 

Ein derartiger Mangel führt meistens dazu, dass Kriminelle ihre Chancen wittern. So kamen bereits im September aus den Niederlanden Meldungen über einen Anstieg der Fake-Shops für Brennholz (siehe Infokasten). Und auch die hiesigen Verbraucherzentralen meldete in letzter Zeit vermehrt derartige Fake-Shops, welche die Verzweiflung der Konsumentinnen und Konsumenten auszunutzen versuchen. 

Eine andere Art krimineller Energie stellt dagegen der Diebstahl von Holzvorräten aus Wäldern dar. Viele Forstbetriebe lagern die Bestände nach der Abrodung vor Ort, bis diese zur Weiterverarbeitung abgeholt werden. Diese Anhäufungen fertig gefällter Baumstämme erscheinen dabei ein lukratives Ziel für Diebe. 

Schaden steigt von Jahr zu Jahr

In Baden-Württemberg traten laut Landeskriminalamt 2021 479 gemeldete Fälle von Holzdiebstahl auf, der Gesamtschaden belief sich dabei auf rund 294.500 Euro. Und dabei steigt die Schadenssumme von Jahr zu Jahr. So kosteten die eigentlich höheren Fallzahlen aus dem Jahr 2018 (547 Fälle) die Forstbetriebe damals noch lediglich 331.300 Euro. Allein von den bis September dieses Jahres vorliegenden Fällen lässt sich aber bereits sagen, dass das Jahr 2022 ein Fünfjahreshoch an Holzdiebstählen markieren wird. Mit welchem Schaden bleibt noch abzusehen. 

Trotz der erschwerten Aufklärung der Delikte, rät die Polizei jedoch Forstbetrieben dazu, jeden Diebstahl zu melden. Denn allein dadurch werden konkretere Fallzahlen erst sichtbar und auf lange Sicht die Politik zum Handeln genötigt. Zum Schutz vor unüberlegten Langfingern kann zudem ein Hinweisschild helfen: Denn frisch gerodete Holzstämme müssen so oder so bis zu zwei Jahre durchtrocknen, bevor diese als Brennholz verwertbar seien. 

Viele Forstbetriebe versuchen den Diebstählen mittlerweile mittels im Holz versteckten GPS-Trackern Einhalt zu gebieten. Diese geben bei Bewegung direkt einen stillen Alarm an den Besitzer ab, welche die Polizei zum Tatort schicken kann.

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