Cambridge Analytica und Datenmissbrauch

Washington D.C. klagt gegen Facebook

Veröffentlicht: 20.12.2018 | Geschrieben von: Tina Plewinski | Letzte Aktualisierung: 20.12.2018
Silhouette vor dem Facebook-Logo

Ein Datenskandal folgt dem anderen: Facebook kommt seit Monaten nicht zur Ruhe. Immer wieder werden neue Fälle mutmaßlicher Datenlecks und Datenschutzprobleme bekannt. Das größte Aufsehen verursachte bisher wohl der Skandal um das Datenanalyse-Unternehmen Cambridge Analytica, der Anfang 2018 über Facebook und die Online-Welt hinwegrollte und die Schlagzeilen über Wochen und Monate beherrschte.

Und wegen eben jenem Datenskandal hat Facebook nun neuen, juristischen Ärger am Hals: Der Generalstaatsanwalt der US-amerikanischen Hauptstadt Washington D.C. hat nun nämlich Klage gegen Facebook eingereicht.

Worum ging es beim Cambridge Analytica-Datenskandal?

Im Rahmen des Cambridge Analytica-Skandals hatte Facebook im Frühjahr dieses Jahres zugegeben, dass personenbezogene Daten von bis zu 87 Millionen Facebook-Nutzer unberechtigterweise in die Hände der Beratungsfirma Cambridge Analytica gelangt waren. Diese Daten seien dann für politische Zwecke verwendet und im US-Wahlkampf eingesetzt worden – zugunsten des amtierenden US-Präsidenten Donald Trump.

„Generalstaatsanwalt Karl Racine sagte, Facebook habe es versäumt, die Daten seiner Nutzer zu schützen. Außerdem habe das Unternehmen seine Kunden darüber getäuscht, wer Zugang zu den Daten habe und wie sie genutzt würden“, schreibt die Zeit. Der Konzern selbst ließ mitteilen, dass man die Klage prüfen werde.

Darüber hinaus werfe nach Angaben Racine dem Konzern auch vor, die Nutzer des sozialen Netzwerks getäuscht zu haben. Wie Spiegel Online berichtet, soll Facebook bereits zwei Jahre Kenntnis über den Vorfall gehabt haben, bevor man gegen die Sammlung sensibler Userdaten verhindert habe. Ziel des anvisierten Gerichtsverfahrens sei es laut Zeit, Facebook dazu zu zwingen, Maßnahmen zu ergreifen, um seinem „Versprechen gerecht zu werden, die Privatsphäre seiner Nutzer zu schützen“.

Auch aktuell kämpft Facebook mit Berichten über Datenmissbrauch

Die Klage reiht sich zeitlich in eine Phase ein, in der schon wieder neue Datenprobleme die Branche beschäftigen: Erst jüngst wurde ein weiterer Datenmissbrauchsskandal bekannt, bei dem Facebook vorgeworfen wird, dritten Unternehmen weitaus größere Datenmengen seiner Nutzer weitergegeben zu haben als bis dato bekannt.

„Microsofts Suchmaschine Bing etwa hatte demnach Zugriff auf die Namen von Facebook-Freunden auch ohne Zustimmung, Netflix und Spotify konnten private Nachrichten einsehen, Amazon Nutzernamen und Kontaktinformationen“, fasst die Zeit zusammen. Grund für den Zugriff fremder Unternehmen auf die Daten seien „soziale Erlebnisse“, die den Nutzern durch entsprechende Datenauswertung ermöglicht worden seien.

Newsletter
Abonnieren
Bleibe stets informiert mit unserem Newsletter.