Kolumne

Die Zerstückelung am Streaming-Markt nervt gewaltig

Veröffentlicht: 12.04.2019 | Geschrieben von: Corinna Flemming | Letzte Aktualisierung: 12.04.2019
Video-Streaming Angebote

Das traditionelle Fernsehen hat besonders bei der jungen Generation längst ausgedient. Keiner will sich mehr wirklich an irgendwelche Zeiten halten, von störender Werbung in den Filmen und Episoden mal ganz abgesehen. Die Streaming-Dienste um Netflix, Amazon Prime Video und Co. haben längst die herkömmlichen TV-Sender ersetzt. Durch den großen Erfolg dieser tauchen aber immer mehr Anbieter am Markt auf und zerstückeln diesen unnötig immer weiter. Da stellt sich mir die Frage: Wann ist es endlich genug?

Wann ist das Pferd eigentlich tot geritten?

Ich oute mich mal und gebe zu: Bis auf jeden Donnerstag, 20:15 Uhr Pro7 läuft bei uns kein normales Fernsehen mehr. Stattdessen haben wir gleich drei Streaming-Dienste abonniert: Netflix, Dazn und den NBA League Pass (Go Utah Jazz!!). Mit diesen drei Diensten fühle ich mich in Sachen Sport und Filme bzw. Serien ziemlich gut abgedeckt und unterhalten, obwohl mir natürlich die ganzen Inhalte von beispielsweise Amazon Prime Video oder Sky fehlen. Aber man kann ja nun mal nicht alles haben.

Nun kommt aber auch noch Disney um die Ecke und will im November seinen eigenen Mega-Streaming-Dienst auf den Markt bringen, der nicht nur billiger als Netflix ist, sondern auch noch viel mehr Inhalte anbieten soll. Noch bevor der Unterhaltungsriese mit genaueren Details zum Dienst rausgerückt ist, hat die Investmentbank J.P. Morgan bereits prognostiziert, Disney+ könnte größer als Netflix werden (wir berichteten).

Ein teurer Spaß ...

Was im ersten Moment für mehr Inhalte und Auswahl für mich als Kunden aussieht, stellt sich bei näherer Betrachtung allerdings als Nachteil heraus. Denn mit dem Start von Disney+ zieht das Unternehmen seine Filme und Serien natürlich auch beim Konkurrenten Netflix zurück, was für mich natürlich weniger Inhalte bedeutet. Will ich künftig also irgendwelche Disney-, Pixar-, Star Wars- oder Marvelfilme sehen – die alle der Walt Disney Company gehören – muss ich mir also auch Disney+ zulegen. 

Das Ganze könnte zu einem sehr teuren Spaß werden, da ich auch nicht auf die Netflix-Inhalte und vor allem die tollen eigens produzierten Serien und Filme verzichten will. Dass der Streaming-Markt so viel Erfolg in den letzten Jahren hat, macht ihn natürlich für viele weitere Anbieter attraktiver (Apple gehört mit seinem Streamingdienst „Apple TV Plus“ ja künftig auch dazu), allerdings bedeuten mehr Angebote nicht immer auch gleich mehr Auswahl und Vorteile. Irgendwann wird der Markt ebenso zerstückelt sein, wie das aktuelle Fernsehangebot und genau das sollte ja eigentlich mit dem Aufkommen von Netflix und Co. verhindet werden.

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