Stiftung Warentest

Warnung vor gefälschten Testurteilen auf Verkaufsportalen

Veröffentlicht: 23.07.2019 | Geschrieben von: Hanna Behn | Letzte Aktualisierung: 23.07.2019
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Seit nunmehr über fünfzig Jahren testet die Stiftung Warentest Produkte aller Art, um „dem Verbraucher durch die vergleichenden Tests von Waren und Dienst­leistungen eine unabhängige und objektive Unterstüt­zung zu bieten“, wie es auf der eigenen Website heißt. Viele Kunden vertrauen den Urteilen der Verbraucherschutzorganisation und diverse Hersteller nutzen bei guten Bewertungen die bekannten Testsiegel als Werbung für ihr jeweiliges Produkt. Diese Bekanntheit würden sich nach Aussagen der Tester auch Online-Verkaufsportale zunutze machen. 

„Im Internet wimmelt es nur so vor erfundenen Warentests oder „Testsiegern“, die bei der Stiftung Warentest angeblich gut abgeschnitten haben, tatsächlich aber durchgefallen sind. Die Portale machen damit Kasse und täuschen Verbraucher“, erklärt die Stiftung in einer Mitteilung.

Neben den vermeintlich echten Testurteilen zu bestimmten Produkten seien häufig weiterführende Links zu Online-Händlern wie Amazon, Ebay oder Otto zu finden, heißt es weiter. Wird es gekauft, erhalte die Webseite mit dem Fake-Urteil eine Provision von 1 bis 15 Prozent des Nettopreises. 

Tester entlarven dmkg.org als Fake-Test-Seite

Beispielhaft führt die Stiftung Warentest auf, dass sie etwa auf der Website dmkg.org zahlreiche Produkturteile fanden – etwa zu „Puzzles mit Minion-Figuren geprüft, sogar Ameisenfarmen, Bayern-Flaggen und Wasser­bomben“ – die sie nie abgegeben hätten, wie sie zur aktuellen Ausgabe Ihres Magazins „test“ schreiben. Daneben soll es zahlreiche weitere solcher Seiten geben, warnt die Organisation. 

Auch würden die Seiten im Google-Suchmaschinenranking häufig ganz oben angezeigt. „Die Inhalte der dubiosen Seiten sind häufig so geschickt optimiert, dass sie der Google-Algorithmus, der die Such­trefferreihen­folge fest­legt, für hoch­wertig hält. So landen die Fake-Tests ganz oben im Ranking und booten seriöse Quellen aus.“, so die Verbraucherschützer.  

Stiftung Warentest listet Indizien zur Erkennung von Fake-Portalen auf 

Die Tester geben zudem eine Reihe von Hinweisen, woran Verbraucher fehlerhafte Testurteile erkennen können: 

  • Es gebe ausschließlich positiv bewertete Produkte.
  • Es werden Produktfotos genutzt, die auch der Online-Händler verwendet, statt Bilder vom Produkt in der Testsituation.
  • Es gibt einen deutlich markierten Link zum Händler.
  • Da „Testsieger“ nur bei einem echten Test verwendet werden darf, wird oft von „Vergleichs­sieger“ oder „Testsieger der Stiftung“ gesprochen, allerdings gebe es auch direkte Fälschungen, die als Tests der Stiftung Warentest benannt seien.
  • Es fehlen meist Testbeschreibungen, Impressum oder Datenschutzerklärung.

Auch verstießen viele der Portale gegen geltendes Recht – etwa das Urheber-, Wett­bewerbs- oder Presserecht, weshalb sowohl die Verbraucherzentrale Bundes­verband als auch die Stiftung Warentest diese regelmäßig abmahnen würden. Allerdings gestalte sich dies schwierig, da „sich Internet­adressen nicht zurück­verfolgen lassen und auf den Seiten kein oder ein fragwürdiges Impressum mit Angaben zum Website-Betreiber zu finden ist“, schreibt die Stiftung.

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