Der frühe Vogel

Kritik an Konjunkturpaket: Rossmann-Chef findet Mehrwertsteuersenkung zu gering

Veröffentlicht: 10.06.2020 | Geschrieben von: Hanna Behn | Letzte Aktualisierung: 10.06.2020
Rossmann-Filiale

Das Konjunkturpaket soll der schwächelnden Wirtschaft nach der Corona-Pandemie wieder auf die Füße helfen, die Bundesregierung plant hierzu gleich mehrere Maßnahmen. Am Freitag, den 12. Juni, soll das Paket voraussichtlich beschlossen werden. Kritik aus dem Handel wird aber bereits jetzt laut. So erklärte Rossmann-Chef Raoul Roßmann aktuell gegenüber dem Handelsblatt: „Aus meiner Sicht ist die jetzt beschlossene Mehrwertsteuersenkung vergebene Liebesmüh. Von ihr wird kein wirklicher Impuls ausgehen.“ Dadurch würden nicht mehr Kunden in den Filialen einkaufen. 

Auch weitere Experten aus der Branche stehen dem Erfolg der Maßnahmen skeptisch gegenüber. So sei die Senkung von 19 auf 16 Prozent Mehrwertsteuer laut Michael Gerling, Geschäftsführer des Handelsforschungsinstituts EHI, nur ein „Tropfen auf den heißen Stein“. Raoul Roßmann hält eine Senkung um fünf bis zehn Prozentpunkte für sinnvoll – „aber nur für die wirklich betroffenen Branchen. Der Online-Handel müsste dabei generell ausgeklammert werden“, erklärte er. 

Metro: Termin für den Eigentümerwechsel von Real-Filialen steht fest

Nach einem langwierigen Prozess von insgesamt zwei Jahren steht nun der Verkauf der Metro-Tochter Real an das britische Investmentunternehmen SCP Group endgültig fest: Am 25. Juni dieses Jahres soll die Transaktion abgeschlossen sein.  „Alle rund 34.000 Mitarbeiter werden mit ihren bestehenden Verträgen zu den bestehenden Konditionen übernommen“, zitiert das Handelsblatt hierzu den SCP-Verwaltungsratsvorsitzenden Patrick Kaudewitz. Der größte Teil der 275 Real-Märkte soll an konkurrierende Unternehmen, darunter Kaufland und Edeka, abgegeben werden. SCP übernimmt nicht nur sämtliche stationären Filialen, sondern auch das komplette Digitalgeschäft, darunter den Online-Marktplatz real.de. Für das digitale Geschäft sei der Verkaufsprozess bereits geöffnet, heißt es.

Metro soll aus dem Verkauf – statt erwarteter 500 Millionen Euro – offenbar nun rund 300 Millionen Euro Einnahmen erhalten. Grund dafür sei eine schlechte Geschäftsentwicklung bei Real.

Studie: Was Kunden sich von Bonusprogrammen wünschen

Kundenbindungsprogramme, wie das Sammeln von Punkten, um Rabatte zu erhalten, verlieren offenbar an Bedeutung. Der Umfrage „Voice of the Customer“ des Loyalty-Software Anbieters Defacto zufolge geht es Konsumierenden, die solche Bonusaktionen nutzen, nun vermehrt um sofortige Preisnachlässe und aktuellste Informationen. Vor allem die Corona-Pandemie habe hier zu veränderten Kundenerwartungen geführt, schreibt Internetworld. Während die Generation Z vor allem Wert auf exklusive Angebote legt, sei die Generation der Baby Boomer nicht mehr so leicht zu beeindrucken. Als sinnvoll gelten Kundenkarten oder Apps, die eine Bezahlfunktion besitzen.   

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