Coronakrise

DIHK fordert Eigenkapital für KMU

Veröffentlicht: 01.07.2020 | Geschrieben von: Christoph Pech | Letzte Aktualisierung: 01.07.2020
Bundestag

Der Staat nimmt Milliarden in die Hand, um der Wirtschaft durch die Krise zu helfen. Das Konjunkturprogramm ist beispiellos, Sofort- und Überbrückungshilfen, Kredite oder aktuell die temporäre Senkung der Mehrwertsteuer sollen gleichermaßen Unternehmen handlungsfähig halten und die Konsumlaune der Bevölkerung ankurbeln. Ein Großunternehmen wie die Lufthansa erhielt vom Wirtschaftsstabilisierungsfonds (WSF) gar Eigenkapital. Ein Beispiel, das, wenn es nach dem deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK) geht, Schule machen sollte.

In Berlin äußerte DIHK-Hauptgeschäftsführer Martin Wansleben die Forderung, auch kleine und mittelständische Unternehmen mit Eigenkapital zu unterstützen, um eine Pleitewelle im Herbst abzuwenden, wenn sich die „Situation negativ zuspitzen“ könnte, so Wansleben laut Reuters. Gerade dann werde das notwendige Eigenkapital fehlen. Die bisherigen Kreditprogramme hätten vor allem dafür gesorgt, dass Unternehmen nicht in Zahlungsschwierigkeiten geraten, spätestens im Herbst gehe es aber an die Substanz. 

Co-Investments von Staat und privaten Geldgebern

Der WSF, der auch Kredite und Bürgschaften gewährt, müsse dringend erweitert werden, damit auch Unternehmen mit weniger als 250 Mitarbeitern Zugang zu Eigenkapital bekommen. „Wir sehen keine Alternative dazu“. Wansleben zufolge sollte dies auf die vorhandenen Strukturen, wie eben dem WSF, aufgesetzt werden, ein neuer Fonds mache keinen Sinn. Wansleben sagte aber auch: „Der Staat kann es nicht alleine richten.“ Private Geldgeber wie Fonds und Lebensversicherer müssten zusätzlich beteiligt werden.

Möglich seien etwa Co-Investments von Staat und privaten Geldgebern oder zumindest eine Absicherung des Staates bei Investments. Spätestens im Herbst werde es einen „Wettlauf um Eigenkapital“ geben. Der DIHK hat bereits entsprechende Vorschläge eingebracht und befindet sich in Gesprächen mit der Regierung, die Wansleben zufolge gut laufen würden: „Das Problembewusstsein ist voll da.“

In einer Konjunktur-Blitzumfrage des DIHK, an der bundesweit rund 8.500 Unternehmen teilgenommen haben, rechnet die Hälfte der Betriebe frühestens im nächsten Jahr mit einer Rückkehr zur geschäftlichen Normalität. Im Konjunkturradar fiel die Geschäftslage auf den tiefsten Stand seit Beginn der Erhebung im Jahr 1985.

Kommentare  

#1 H.K. 2020-07-02 09:19
Mehr Eigenkapital für KMUs durch Fremdkapital? Da werden sich die Kleinunternehme r aber freuen, denn bei solchen Finanzspritzen dürfte der Nullzins wohl kaum greifen.
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