Der frühe Vogel

Mehrwertsteuersenkung hat im stationären Handel kaum Wirkung, Online-Handel profitiert

Veröffentlicht: 02.11.2020 | Geschrieben von: Corinna Flemming | Letzte Aktualisierung: 02.11.2020
Frau öffnet Geschäft

Die Senkung der Mehrwertsteuer kann nicht den erhofften Effekt erbringen und führt nur im geringen Maße zu Konjunkturimpulsen, so das Fazit der vergangenen Monate. „Bislang waren die Effekte der Mehrwertsteuer-Senkung eher geringer ausgeprägt“, bestätigt auch der GfK-Konsumexperte Rolf Bürkl laut n-tv mit Verweis auf das Handelsblatt. Die durch die Coronakrise beschlossene Maßnahme hat bislang wenig positiven Einfluss auf die Kauflaune der Deutschen, wegen steigender Infektionszahlen meiden viele aktuell das Shoppen in stationären Geschäften. Eine mögliche Verlängerung der Steuersenkung sieht der Experte deswegen auch skeptisch, der stationäre Einzelhandel würde davon nicht profitieren. Ganz im Gegenteil zum Online-Handel.

„Solange die Verbraucher verunsichert sind und Angst haben, in Geschäfte zu gehen, wird auch eine Verlängerung der Mehrwertsteuer-Senkung weniger dem stationären Handel zugutekommen, als vielmehr den Online-Käufen“, lautet die Prognose von Rolf Bürkl. Vor allem der Lebensmitteleinzelhandel und die Lieferservices konnten stark von der Coronakrise profitieren und ein deutliches Wachstum verzeichnen. Das die bis Jahresende befristete Mehrwertsteuersenkung doch nicht einmal verlängert werden könnte, schließt Bundesfinanzminister Olaf Scholz aber aus. „Frau Merkel und ich sind uns einig, dass die Mehrwertsteuer-Senkung zum Jahresende ausläuft“, so sein klares Statement bei n-tv.

Milliardenübernahme von Flaschenpost

Der Getränkelieferdienst Flaschenpost wurde jetzt für eine Milliarde Euro von der Oetker Gruppe aufgekauft. Das Unternehmen hatte sich mit Durstexpress ein ähnliches StartUp geschaffen, nun scheint das Interesse am Original aber doch zu groß geworden zu sein. Alleine im Oktober konnte Flaschenpost 27 Millionen Euro Umsatz machen, auch vom jetzt verhängten Teil-Lockdown wird das StartUp aus Münster profitieren. „Die zweite Corona-Welle wird dem weiteren Wachstum von Flaschenpost nicht schaden. Der neuerliche Lockdown Light hat die Unterschrift unter den Deal daher eher beschleunigt“, so Alexander Hüsing beim Portal deutsche Startups.

Restaurantketten profitieren von eigenen Lieferdiensten

Die Gastronomie ist einer der Bereiche, die von der Coronakrise am stärksten betroffen sind. Während der von der Regierung beschlossenen Geschäftsschließungen haben allerdings viele Gastroketten eigene Lieferdienste gegründet und sind damit nicht nur relativ glimpflich durch die erste Welle gekommen, sondern haben auch noch Lieferando Konkurrenz gemacht. Beim Burgerladen Peter Pane wurde kurzerhand der Lieferservice „Peter bringt’s“ ins Leben gerufen. „Er war aus der Not geboren, irgendwie weitermachen zu wollen“, berichtet Patrick Junge, Chef der Peter-Pane-Restaurants bei der Wirtschaftswoche. Innerhalb kurzer Zeit wurde dafür ein eigener Online-Shop auf die Beine gestellt.

Auch der Burgerladen Hans im Glück sowie die Pizza- und Pasta-Kette L’Osteria setzten auf ein ähnliches Konzept und konnten so dem bisherigen Liefer-Monopolisten Lieferando Konkurrenz machen. Alle drei Restaurantketten nutzten vor der Coronakrise die Dienste von Lieferando, das wird mit den aktuellen Entwicklungen und dem stetigen Ausbau des eigenen Lieferdienstes nun wohl Geschichte sein.

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