Der frühe Vogel

KfW-Studie: Mittelständler leiden stark unter dem zweiten Shutdown

Veröffentlicht: 09.02.2021 | Geschrieben von: Michael Pohlgeers | Letzte Aktualisierung: 09.02.2021
„Geschlossen“-Schild in einem Geschäft

Seit November letzten Jahres läuft der Shutdown bereits. Der Mittelstand in Deutschland kommt einer aktuellen Studie der staatlichen Förderbank KfW zwar etwas besser durch diese Zeit als im Frühjahr 2020, trotzdem ist die Belastung offenbar enorm. Vor allem die sinkende Nachfrage und die daraus resultierenden Umsatzeinbußen setzen den mittelständischen Unternehmen zu. 

Rund 2,6 Millionen, also 68 Prozent der Mittelständler, kämpfen aktuell mit den Folgen des Shutdowns, berichtet der Spiegel. Das seien zwar etwa 220.000 Unternehmen mehr als im Herbst letzten Jahres, aber deutlich weniger als zu Beginn der Coronakrise im Frühjahr. Damals fühlten sich 80 Prozent der KMU betroffen.

Vor allem der Groß- und Einzelhandel sowie die Gastronomie spüren ähnlich starke Auswirkungen wie bei den Beschränkungen im Frühjahr 2020. Diese Bereiche waren frühzeitig von Schließungen betroffen. Die KfW schätze die Gefahr einer Überschuldung aber trotzdem „in der Breite des Mittelstands“ als überschaubar ein. Die wirtschaftliche Erholung im vergangenen Sommer habe geholfen, Liquiditätsreserven wieder aufzufüllen. Zudem trügen die staatlichen Hilfsmaßnahmen zur Stabilisierung bei.

Doch gerade bei den staatlichen Hilfen kommt es zu Verzögerungen bei der Auszahlung. Das hat Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) dazu veranlasst, sich bei den betroffenen Unternehmen zu entschuldigen. Altmaier entschuldige sich „dass es so lange dauert“, fügte aber auch hinzu, dass es keine Möglichkeit zur Beschleunigung der Coronahilfen gegeben habe (wir berichteten).

Liefer-App Gorillas: Sonntag ist Ruhetag

Der Berliner Supermarkt-Bringdienst Gorillas hat sich in kurzer Zeit auf dem Markt etabliert und findet großen Anklang. Doch nun hat das Unternehmen seine Kunden offenbar ein wenig vor den Kopf gestoßen: Der Lieferservice wird bis auf Weiteres an Sonntagen ausgesetzt. „Um den geltenden Gesetzen gerecht zu werden und um unserer Fahrer-Crew eine wohlverdiente Pause zu gönnen, haben wir uns entschlossen, sonntags zu schließen“, erklärte das Unternehmen über Twitter.

Wie Gründerszene berichtet, sollen die Lieferungen zuletzt nicht mehr dem Arbeitszeitgesetz entsprochen haben. Demnach dürfen Arbeitnehmer nur in Ausnahmefällen an Sonn- und Feiertagen von 0 bis 24 Uhr beschäftigt werden – die Lieferung von Waren des täglichen Bedarfs an Endkunden sei hier nicht zulässig, erklärte die Berliner Senatsverwaltung für Integration, Arbeit und Soziales. 

Gorillas war 2020 gestartet und liefert Einkäufe mithilfe von Kurieren innerhalb kurzer Zeit. Aktuell zählt das Unternehmen über 800 Mitarbeiter inklusive Fahrern und ist in Berlin, Köln, Hamburg und München aktiv.

BabyOne wächst online um 160 Prozent

Die auf Spielzeug und Baby-Zubehör spezialisierte Fachmarktkette BabyOne konnte ihre Online-Umsätze im Jahr 2020 um 160 Prozent auf 31,5 Millionen Euro steigern. Inzwischen mache das Online-Geschäft über zehn Prozent aller Verkäufe aus, wie das Unternehmen laut Internet World am Montag mitteilte. Die gute Entwicklung im Online-Handel konnte die Verluste im Stationärgeschäft allerdings nicht ganz abfedern: Die Gesamtumsätze sanken von 235 auf 224 Millionen Euro im Jahresvergleich. 

Trotzdem gibt sich die Unternehmensführung zuversichtlich: „Unserer Mission, uns zum Omnichannel-Unternehmen weiter zu entwickeln, sind wir im letzten Jahr ein gutes Stück näher gekommen“, erklärt Geschäftsführerin Anna Weber. In diesem Jahr will das Unternehmen weiter in seine Online-Aktivitäten investieren.

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