Analyse

Handmade, Gaming, Lieferdienste: Corona befeuert Traffic-Wachstum im Internet

Veröffentlicht: 16.04.2021 | Geschrieben von: Christoph Pech | Letzte Aktualisierung: 16.04.2021
Asos

Dass das Internet ganz generell einer der Profiteure der Coronakrise ist, ist keine Überraschung. Viele Menschen zog es ins Netz, weil Restaurants, Geschäfte oder auch einfach Freunde nicht mehr besucht werden konnten und können. SimilarWeb hat in seinem Digital100 Insights Report genauer untersucht, welche Angebote und Plattformen welche Zuwachsraten verbuchen konnten. Dabei zeigt sich erst einmal grundsätzlich: Die am schnellsten wachsenden Marken waren im vergangenen Jahr Expert.de, Neckermann.de oder Asos.

SimilarWeb analysiert den Traffic im deutschen Internet in zehn Kategorien. Bei den Plattformen konnten die größten Zuwachsraten Etsy (39 Prozent), Wish (31 Prozent) und Neckermann (31 Prozent) verzeichnen. Der Handmade-Marktplatz Etsy profitierte dabei besonders von der Coronakrise, weil dort vor allem die Nachfrage nach selbstgemachten Mund-Nasen-Masken rasant anstieg.

Lieferdienste und Gaming-Sektor wachsen stark

Weil Geschäfte weitgehend geschlossen blieben und viele Menschen ungern in überfüllte Supermärkte gingen, konnten Online-Lieferdienste massiv zulegen. Die Top 10 in diesem Bereich legten SimilarWeb zufolge im Schnitt um mehr als 64 Prozent zu. Der prominenteste Vertreter Lieferando erzielte ein Wachstum von 66 Prozent. Noch deutlicher konnte der Online-Modehandel zulegen. Auch durch Investitionen in bezahltes Suchmaschinenmarketing legte der britische Händler Asos beim Traffic um 161 Prozent zu. Auch dieser Umstand ist vor allem mit geschlossenen Geschäften in den Fußgängerzonen zu erklären.

Ein weiterer Gewinner des vergangenen Jahres ist der Gaming-Sektor. Der Suchbegriff „rtx380“ war 2020 das am zweithäufigsten eingegebene Suchwort für einen Begriff ohne Markenbezug in der Elektronikbranche. Die Grafikkarten von Geforce, die sich dahinter verbergen, waren – ähnlich wie etwa die PS5 – sehr schwer zu bekommen und sind es immer noch. Aufgrund der Knappheit gehen sie derzeit für weit über 1.000 Euro über die virtuelle Ladentheke. Neben Expert (Wachstum von 54 Prozent) konnten in diesem Bereich auch Konkurrenten wie Saturn und Alternate stark zulegen.

„In den letzten zwölf Monaten haben wir festgestellt, dass die digitale Welt für uns alle zum primären Anlaufpunkt wird – von virtuellen Meetings über das Streaming unserer Lieblingssendungen bis hin zum Autokauf per Mausklick“, resümiert Or Offer, CEO und Gründer von SimilarWeb. Der Wettbewerb um die digitale Führungsposition sei schon immer hart gewesen, so Offer, aber im Jahr 2020 galt dies ganz besonders.

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