Fachkräftemangel

Fast 100.000 IT-Jobs sind unbesetzt

Veröffentlicht: 06.01.2022 | Geschrieben von: Christoph Pech | Letzte Aktualisierung: 06.01.2022
Software-Entwickler

Die Digitalisierung der Wirtschaft geht schleppend voran. Das liegt auch an einem erheblichen IT-Fachkräftemangel. Branchenübergreifend gab es 2021 96.000 offene Stellen für IT-Fachkräfte in Deutschland, wie der Branchenverband Bitkom feststellt. Das ist ein Anstieg von zwölf Prozent im Vergleich zu 2020, als 86.000 Stellen unbesetzt waren. Nur im Jahr vor der Corona-Pandemie, 2019, war der Mangel an IT-Fachkräften größer. Damals blieben 124.000 Stellen unbesetzt. Erstmals wurde die Zahl vakanter Jobs 2011 erhoben – seitdem nimmt der Fachkräftemangel kontinuierlich zu.

Grundlage für die Erhebung ist eine Befragung von über 850 Unternehmen aus allen Branchen. 65 Prozent der Unternehmen beklagen mangelnde Fachkräfte, ebenfalls zwei Drittel (66 Prozent) erwarten, dass sich die Lage in Zukunft weiter zuspitzt. „Die angespannte Situation auf dem IT-Arbeitsmarkt bremst die Digitalisierung. In Corona-Zeiten ist überall spürbar geworden, dass wir an Tempo zulegen müssen. Umso ernüchternder ist es, dass dafür an vielen Stellen Fachkräfte und Know-how fehlen“, so Bitkom-Präsident Achim Berg.

Programmierer händeringend gesucht

Bitkom fordert nicht nur bessere Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten, sondern auch die Stärkung von Frauen in der IT und die Förderung qualifizierter Zuwanderung, um dem Fachkräftemangel zu begegnen. „Digitalisierung ist die Antwort auf Pandemie, Standortwettbewerb und Klimakrise, aber es fehlt an Expertinnen und Experten, um die Digitalisierung zu gestalten und zu treiben“, so Berg.

Vor allem an Software-Spezialisten fehle es. 41 Prozent der Unternehmen mit offenen IT-Stellen suchen Software-Entwickler und Software-Architekten. Dahinter folgen IT-Projektmanager und IT-Projektkoordinatoren mit 18 Prozent. Auch IT-Administratoren (13 Prozent) stehen hoch im Kurs. Datenschutz-Experten und IT-Sicherheitsexperten werden mit vier Prozent dagegen vergleichsweise wenig gesucht. Dennoch bereite der Fachkräftemangel nicht nur kurzfristig, sondern auch auf lange Sicht Sorgen, wie Achim Berg klarstellt: „Der sich verschärfende Mangel an IT-Spezialistinnen und -Spezialisten wächst sich zu einer ganz realen Bedrohung für Deutschlands große Transformationsaufgaben aus.“ Daher fordert er von der Ampelkoalition: „Das Thema digitale Bildung gehört ganz oben auf die Prioritätenliste der neuen Bundesregierung.“

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