TV-Rechte für Bundesliga

Dazn-Preiserhöhung: Welche Rolle spielt das Bundeskartellamt?

Veröffentlicht: 26.01.2022 | Geschrieben von: Patrick Schwalger | Letzte Aktualisierung: 18.07.2022
Schild am Bundeskartellamt

Der Sport-Streamingdienst Dazn hat am 25.1. angekündigt, seine Preise deutlich zu erhöhen. Statt derzeit 14,99 Euro sollen Nutzer ab dem 1. Februar 2022 29,99 Euro für das Monatsabo bezahlen. Beim Jahresabo erhöhen sich die Preise von 149,99 Euro auf 274,99 Euro. 

Die Folge der saftigen Preiserhöhung: Ein ausgewachsener Shitstorm ist über Dazn hinweggefegt. Einer der Hauptkritikpunkte der wütenden User ist, dass es künftig noch teurer werde, wenn man alle Spiele der Bundesliga und Champions League sehen möchte. Denn dafür braucht man als Fußball-Fan derzeit drei verschiedene Abos (Dazn, Sky, Amazon Prime). Das geht ins Geld – oder man verzichtet auf viele Spiele. Nicht ganz unschuldig an dieser Entwicklung ist das Bundeskartellamt (BKartA). 

Bundeskartellamt hat verhindert, dass es nur einen Anbieter gibt

Das Hauptproblem ist, dass die drei Anbieter zahlreiche Spiele exklusiv zeigen. Deswegen dürften viele Dazn-Nutzer jetzt ins Grübeln kommen: Sollen sie das Dazn-Abo aufgrund der Preiserhöhung kündigen, dafür aber auf die Freitags- und Sonntagsspiele der Bundesliga sowie den Großteil der Champions League verzichten? Diese Spiele werden sonst nirgends gezeigt. 

Warum gibt es nicht einfach einen Anbieter, der alle Spiele zeigt und es Fans ermöglicht, mit einem einzigen Abo durchzukommen? Die Deutsche Fußball Liga (DFL), die die Medienrechte an den Bundesligaspielen vergibt, hat sich im März 2020 gegenüber dem Bundeskartellamt dazu verpflichtet, dass sie die Rechte nicht an nur einen einzigen Anbieter verkauft. Damit wollte das BKartA verhindern, dass sich der damalige Marktführer Sky zum Monopolisten entwickelt. 

„Für uns war wichtig, dass nicht ein Bieter allein alle Live-Rechte exklusiv erwerben kann, der dann als Monopolist dem Zuschauer gegenübersteht,“ erklärte der BKartA-Präsident Andreas Mundt damals. „Ein einziger mit exklusiven Rechten ausgestatteter Anbieter hätte nämlich kaum Anreize, die Qualität der Berichterstattung zu verbessern, die Preise stabil zu halten und das Innovationspotenzial insbesondere des Internets auszuschöpfen.“ 

Exklusivität der Angebote ist das Problem

Das BKartA betonte aber auch, dass durch diese Regelung aus seiner Sicht nicht zwingend die Notwendigkeit für mehrere Abos folgt. Beispielsweise wäre es auch möglich gewesen, dass ein Anbieter alle Rechte auf einmal erwirbt und ein anderer Anbieter bestimmte Pakete co-exklusiv erhält. So ist es nicht gekommen, der Bundesliga-Samstag läuft exklusiv auf Sky und freitags sowie sonntags laufen die Spiele auf Dazn. Auch die Champions League ist kleinteilig und jeweils exklusiv aufgeteilt. 

Somit hat sich die Monopolbildung nur verlagert. Einer drastischen Preiserhöhung wie nun bei Dazn sind die Nutzer nämlich hilflos ausgeliefert. Solange es keinen direkten Wettbewerb für dieselben Spiele zwischen den Anbietern gibt, bleibt den Fans nur die Entscheidung, ob sie auf zahlreiche Spiele verzichten wollen oder mehr Geld bezahlen.

So hat auch die Monopolkommission der Bundesregierung die Situation im Sommer 2020 beurteilt und das BKartA kritisiert. Solange die Streamingdienste Spiele exklusiv unter sich aufteilen können, gebe es keinen richtigen Wettbewerb. Den Nachteil haben die Verbraucher.

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