Statistisches Bundesamt

Die deutsche Wirtschaft ist 2022 um knapp 2 Prozent gewachsen

Veröffentlicht: 13.01.2023 | Geschrieben von: Christoph Pech | Letzte Aktualisierung: 13.01.2023
Supermarkt

Der deutschen Wirtschaft geht es zumindest ein wenig besser als erwartet. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) ist 2022 im Vergleich zum Vorjahr um 1,9 Prozent gewachsen. Das teilte das Statistische Bundesamt (Destatis) am Freitagvormittag auf Basis vorläufiger Schätzungen mit. Das Jahr war geprägt von hohen Energiepreisen, Lieferengpässen, einer hohen Inflation, der Corona-Pandemie und nach wie vor akutem Fachkräftemangel. „Trotz dieser nach wie vor schwierigen Bedingungen konnte sich die deutsche Wirtschaft im Jahr 2022 insgesamt gut behaupten“, sagt Dr. Ruth Brand, seit 1. Januar 2023 neue Präsidentin des Statistischen Bundesamtes.

Größter Wachstumstreiber auf Verbraucherseite waren die privaten Konsumausgaben im vergangenen Jahr. Im Vergleich zum Vorjahr stiegen sie preisbereinigt um 4,6 Prozent. Destatis nennt als Hauptgrund hier „Nachholeffekte im Zuge der Aufhebung fast aller Corona-Schutzmaßnahmen im Frühjahr 2022“. Für Hotels, Restaurants, Konzerte und Kultur wurde 2022 das Geld ausgegeben, was die Menschen 2021 aufgrund der Pandemie-Restriktionen nicht ausgeben konnten.

 

„Konjunktur im Kriechgang“

Ökonomen schätzen, dass die für 2023 befürchtete Rezession mit einem BIP-Rückgang von weniger als einem Prozent moderater ausfallen werde als bislang angenommen. Manche Institute erwarten gar ein leichtes Wachstum, schreibt der Spiegel. Prof. Dr. Stefan Kooths, Konjunktur und Vizepräsident des IfW Kiel, mahnt aber zur Vorsicht: „Die deutliche Zunahme des BIP im abgelaufenen Jahr darf über die krisenbedingten Einbußen nicht hinwegtäuschen. Ohne Energiepreisschock und hartnäckige Lieferengpässe wäre ein doppelt so kräftiger Anstieg der Wirtschaftsleistung möglich gewesen.“

Kooths geht davon aus, dass „der Konjunktur zunächst ein weiterer Kriechgang“ bevorstehe. Vor allem der private Konsum werde „angesichts der massiven Kaufkraftverluste schwach sein“. In der zweiten Jahreshälfte rechnet das Institut für Wirtschaftsforschung aber mit einer Belebung und geht insgesamt von einem leichten „Anstieg des Bruttoinlandsproduktes um 0,3 Prozent“ aus.

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