Fraunhofer-Studie

CO2-Ausstoß: So nachhaltig sind wiederaufbereitete Elektrogeräte

Veröffentlicht: 08.05.2023 | Geschrieben von: Hanna Behn | Letzte Aktualisierung: 08.05.2023
Zerlegtes iPhone 12

Ist es tatsächlich umweltschonender, Laptop oder Handy gebraucht bzw. wiederaufbereitet zu erwerben, statt es neu zu kaufen?  Offenbar lassen sich beim Erwerb wiederaufbereiteter Elektronikartikel bis zu 91 Prozent Kohlenstoffdioxid, 97 Prozent Wasser und 80 Prozent Elektronikmüll im Vergleich zum Kauf neuer Produkte sparen. Das zeigt eine Analyse der Fraunhofer Austria Research GmbH gemeinsam mit dem Online-Marktplatz Refurbed.  

Um den entsprechenden Fußabdruck von Elektroartikeln zu ermitteln, wurden deren Umweltauswirkungen in ihrer ersten und der zweiten Nutzungsphase – also Neukauf und Refurbishment – berechnet. Erhoben wurden dabei konkrete, weltweite Vergleichsdaten für das Apple iPhone 11, das Samsung Galaxy S20 FE, das Apple iPad Pro 4 2020, das Apple MacBook Air 2017 13,3 sowie für das Lenovo Thinkpad T460 i5. Betrachtet wurden alle Bereiche der CO₂-Entstehung bzw. -Ausschüttung (Scope 1 bis 3).

Hoher CO₂- und Wasserbrauch bei der Herstellung neuer Artikel

Die Produktion von Waren verbraucht bekanntermaßen auch die meisten Ressourcen. Diese These untermauern auch die Zahlen aus der Studie. Im Schnitt würden bei der Neuproduktion eines Elektronikartikels 80 Prozent des CO₂-Ausstoßes anfallen. Im Falle des iPhone 11 werden durch Kauf und Nutzung eines wiederaufbereiteten Geräts 78 Prozent CO₂ eingespart: So entstehen bei der Produktion des iPhone 11 bereits 56,9 Kilogramm CO₂. Kommen Materialgewinnung, Transport sowie die Nutzung des Geräts hinzu, ergeben sich insgesamt 72 kg CO₂. Durch den reinen Vorgang der professionellen Wiederaufbereitung desselben Apple-Smartphones würden indes 2,8 Kilogramm des Treibhausgases ausgestoßen, insgesamt komme man pro iPhone dann auf 15,7 kg. Beim Thinkpad werden durch die Refurbish-Variante 69 Prozent Emissionen reduziert, beim MacBook Air sind es 83 Prozent.  

Ähnlich verhält es sich mit dem Wasserverbrauch. Wird das iPhone 11 frisch hergestellt, fallen etwa 12.000 Liter Wasser an, für den erneuten Aufbereitungsprozess zum Wiederverkauf sind es knapp 1.700 Liter. Im Falle des MacBook Air beträgt der Wasserverbrauch beim Refurbishment nur etwa ein Zehntel (neu: knapp 57.000 Liter, aufbereitet: ca. 5.400 Liter).

Elektroschrott ist einer der Abfallströme in Haushalten, der immer stärker wächst. Auch dieses Aufkommen könne reduziert werden: Beim Samsung-Handy würden 60 Prozent weniger Müll anfallen, wenn das Gerät wiederaufbereitet wird, beim MacBook sind es etwa 80 Prozent.  

Secondhand-Elektro ist beliebt

Die Refurbished-Sparte hat insgesamt hohen Zulauf erlebt, wie sich beispielsweise bei Ebay zeigt: Zahlen des Marktplatzes zum Jahresende 2022 zufolge sei die Nachfrage nach generalüberholten Elektroartikeln um 200 Prozent gestiegen und gilt bereits als größter Anbieter für Gebrauchtes, Generalüberholtes und Refurbished-Produkte in der EU. Auch der Online-Gebrauchtwarenhändler Rebuy konnte im vergangenen Jahr erstmals die Schwelle von 200 Millionen Euro Umsatz knacken. 

Diesen Trend stellt auch Refurbed-Mitbegründer Peter Windischhofer heraus: „Bei 73 Prozent der deutschen Konsument:innen ersetzt der Kauf eines aufbereiteten, elektronischen Produkts bereits den Kauf eines neuen Geräts. Ebenso viele deutsche Konsument:innen sind sich einig, dass die aufbereiteten Elektronikgeräte genauso gut funktionieren wie neue Geräte. Eine erfreuliche Entwicklung, die den verantwortungsvollen Umgang mit Ressourcen unterstützt.“ Der Online-Marktplatz wurde 2017 gegründet und ist derzeit in sieben Ländern aktiv. 

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