Kritik an Arbeitsbedingungen

JD.com soll Mindestlohn für Mitarbeiter gestrichen haben

Veröffentlicht: 09.04.2019 | Geschrieben von: Corinna Flemming | Letzte Aktualisierung: 09.04.2019
JD.com Schriftzug

In der chinesischen Arbeitswelt herrschen harte Bedingungen. Besonders die Tech-Konzerne verlangen viel von ihren Mitarbeitern. Jetzt sorgt der Online-Händler JD.com mit seinen strengen Ansagen an die Belegschaft für Aufregung. So wurde beispielsweise den Kurierfahrern der Mindestlohn testweise gestrichen. Entlohnt wurden die Angestellten stattdessen nach einem „anreizbasierten“ Vergütungssystem, bei dem die Boten nach der Anzahl der ausgelieferten Pakete bezahlt wurden, wie der Konzern selber mitteilte. 

Wer sich nicht anstrengt, fliegt

Außerdem soll eine interne E-Mail des Alibaba-Rivalen im sozialen Netzwerk Sina Weibo aufgetaucht sein. In dieser heißt es, dass Mitarbeiter, die sich nicht genug anstrengen, gefeuert werden müssten, „egal wie hoch oder niedrig seine Position ist, egal ob langjähriger Angestellter oder Auszubildender“, so das Handelsblatt mit Verweis auf die Financial Times. Egal, ob es sich um gesundheitliche oder familiäre Probleme handle, wer „nicht hart genug arbeite“, sollte entlassen werden. JD selber betonte, man nehme die Gesundheit der Angestellten sehr ernst, die Nachricht sei „aus dem Zusammenhang gerissen“ worden.  

Erst im Februar gab der Online-Händler bekannt, rund zehn Prozent der Topmanager noch in diesem Jahr entlassen zu wollen. 

Immer wieder Negativschlagzeilen

In den vergangenen Jahren sah sich der Konzern immer wieder mit negativen Schlagzeilen konfrontiert. So gelang erst im vergangen Jahr an die Öffentlichkeit, dass JD.com in seinen Lagern Berufsschüler über 18 Stunden lang hat arbeiten lassen für Gehälter unter dem gesetzlichen Mindestlohn. Damals hieß es von den Hochschulen, die Schüler hätten die Arbeit freiwillig ausgeführt. Auch in der Chefetage gab es Ärger. Der JD.com-Gründer Richard Liu wurde im September 2018 „wegen des Verdachts sexuellen Fehlverhaltens“  in den USA verhaftet. Zwar wurden die Anschuldigungen sowohl von Liu selber als auch vom Konzern stets zurückgewiesen, dennoch hat er wenige Wochen später einige seiner Aufgaben an der Spitze von JD.com abgegeben und bekannt geben, kürzer treten zu wollen.

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