Sicherheitsbericht erstmals veröffentlicht

3.045 Fälle sexueller Gewalt bei Uber-Fahrten in den USA

Veröffentlicht: 06.12.2019 | Geschrieben von: Michael Pohlgeers | Letzte Aktualisierung: 06.12.2019
Uber-Zentrale in San Francisco

Im vergangenen Jahr kam es bei den insgesamt 1,3 Milliarden Uber-Fahrten in den USA zu 3.045 Fällen von sexueller Gewalt. Die Fälle seien dem Fahrdienst-Vermittler von Fahrgästen, Fahrern und auch Dritten gemeldet worden, berichtet Spiegel Online. Uber hat die Meldungen erstmals in seinem mit Spannung erwarteten Sicherheitsbericht für das US-Geschäft veröffentlicht. 

Wie der Sicherheitsbericht von Uber weiter aufzeigt, habe es sich bei 235 der Angriffe um Vergewaltigungen gehandelt. Im Jahr zuvor seien Uber zufolge bei einer Milliarde Fahrten insgesamt 2.936 Fälle sexueller Gewalt, darunter 229 Vergewaltigungen, gemeldet worden.

Fahrgäste und Fahrer gleichermaßen gefährdet

Wie Uber weiter ausführt, habe es in den fünf schwerwiegendsten Kategorien von sexuellen Angriffen von 2017 bis 2018 einen Rückgang von 16 Prozent gegeben. Zu den schwerwiegendsten Kategorien zählen neben Vergewaltigungen auch etwa unerlaubte Berührungen oder Küsse. Uber betont, dass die Risiken für die Fahrgäste genauso groß wie für die Fahrer seien. 

Doch nicht nur die sexuellen Übergriffe belasten den Ruf des Unternehmens: Im Jahr 2017 kam es zudem zu zehn tödlichen Angriffen, 2018 noch zu neun derartigen Vorfällen. Acht Todesopfer waren Uber zufolge dabei Fahrgäste, sieben Fahrer und bei vier habe es sich um Zuschauer oder nicht direkt beteiligte Personen gehandelt, wie es bei Spiegel Online heißt. 

Uber-Chef Khosrowshahi spricht von „seltenen“ Vorfällen

Trotzdem versucht das US-Unternehmen die Zahlen in einen relativierenden Kontext zu rücken: 99,9 Prozent der 2017 und 2018 vermittelten 2,3 Milliarden Fahrten wurden ohne Vorfälle beendet. „Ich vermute, dass viele Leute überrascht sein werden, wie selten diese Vorfälle sind“, kommentiert Uber-Chef Dara Khosrowshahi die Zahlen. „Andere werden verständlicherweise denken, dass sie immer noch zu verbreitet sind.“ Dass Khosrowshahi hier aber nicht klarstellt, dass jeder Vorfall einer zu viel ist, ist mindestens unglücklich. 

Derartige Vorfälle belasten nicht nur Uber, sondern auch seinen größten Konkurrenten Lyft. Erst kürzlich reichten 20 Frauen in San Francisco Klage gegen den Uber-Rivalen ein. Sie seien in von dem Unternehmen vermittelten Fahrzeugen vergewaltigt oder sexuell angegriffen worden. Im September wurden bereits 14 ähnliche Klagen eingereicht.

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