Better.com

Unternehmensboss feuert 900 Mitarbeiter – in einem Zoom-Call

Veröffentlicht: 08.12.2021 | Geschrieben von: Christoph Pech | Letzte Aktualisierung: 06.07.2022
Mitarbeiterin am PC

In einem Job gefeuert werden, ist nie ein gutes Gefühl. Das weiß auch Vishal Garg, Firmenchef der Hypothekenbank Better.com. Darum dachte er sich wohl: „Geteiltes Leid ist halbes Leid.“ Doch mit seiner Vorgehensweise ist er nun übers Ziel hinaus geschossen und muss sich viel Kritik gefallen lassen. Was war passiert? Garg lud 900 Mitarbeiter in einen einzigen Zoom-Call und entließ sie – alle gleichzeitig! „Wenn Sie bei diesem Anruf dabei sind, gehören Sie zu der unglücklichen Gruppe, die entlassen wird“, sagte Garg zu den digital versammelten Mitarbeitern, wie die BBC berichtet.

In dem Zoom-Call erklärte der Firmenchef von Better.com, dass er sich die Entscheidung nicht leicht gemacht habe: „Das ist keine Neuigkeit, die Sie hören wollen, aber es war letztlich meine Entscheidung, und ich wollte, dass Sie sie von mir hören. Es war eine sehr, sehr schwierige Entscheidung. Es ist das zweite Mal in meiner Karriere, dass ich dies tue, und ich möchte es nicht tun. Das letzte Mal, als ich es tat, habe ich geweint. Ich hoffe, dass ich dieses Mal stärker sein werde.“

Die üblichen Begründungen

Betroffen von der Massenentlassung sind 15 Prozent der Belegschaft von Better.com. Als Gründe nannte Garg neben sich verändernden Marktbedingungen auch die Produktivität und die generelle Leistung der betroffenen Mitarbeiter. Wenn es darum geht, seine Mitarbeiter zu kritisieren, ist er aber offenbar kein Kind von Traurigkeit. Sein Führungsstil wurde schon oft kritisiert. Die BBC zitiert eine E-Mail, die Garg im vergangenen Jahr an seine Belegschaft schickte: „Ihr seid ZU VERDAMMT LANGSAM, ihr seid ein Haufen DUMMER DELFINE... ALSO HÖRT AUF. STOPP! HÖR SOFORT AUF DAMIT. ICH SCHÄME MICH FÜR EUCH.“

Kritik an Firmenchef Garg

Für die Art der Mitarbeiterentlassung werde Garg scharf kritisiert. In den sozialen Medien wird er „kalt“ genannt, die Entlassung sei ein „furchtbarer Schritt“ – vor allem so kurz vor Weihnachten. Ann Francke, Geschäftsführerin des britischen Chartered Management Institute, sagte gegenüber der BBC: „Schlechte Manager entlassen Menschen auf schlechte Weise, ob virtuell oder persönlich. Aber die gefühllose Art und Weise, in der dies geschah, wurde durch die Tatsache, dass es in dieser Art von virtuellem und ziemlich gefühllosem Stil geschah, nur noch verstärkt.“

Newsletter
Abonnieren
Bleibe stets informiert mit unserem Newsletter.