Corona-Ausbruch

Lockdown in Xi’an schränkt Produktionsketten ein

Veröffentlicht: 03.01.2022 | Geschrieben von: Michael Pohlgeers | Letzte Aktualisierung: 03.01.2022
Lockdown in China

China hat die 13-Millionen-Einwohner-Stadt Xi’an vor knapp zwei Wochen fast vollständig abgeriegelt, um einen größeren Corona-Ausbruch einzudämmen. Die Bewohner dürfen ihre Wohnungen nicht mehr verlassen – anfangs war es noch einer Person pro Haushalt gestattet, alle drei Tage einkaufen zu gehen. Inzwischen wurden die Beschränkungen aber noch deutlich verschärft, berichtet die Tagesschau: Offenbar sei es den Menschen nur noch erlaubt, ihre Wohnung für einen Coronatest zu verlassen. 

Feldbetten für Personal

Die Einschränkungen treffen auch die in Xi’an ansässigen Produktionsstätten. Unternehmen sollen der Tagesschau zufolge zum Teil Feldbetten aufgestellt haben, damit Mitarbeiter in den Fabriken wohnen können. So soll die Produktion aufrechterhalten bleiben. Der Lockdown betreffe auch die 20 deutschen Firmen, die in der Stadt produzieren. Unter anderem seien Bosch und Siemens von den Maßnahmen betroffen.

Dazu kommt, dass die Versorgung mit notwendigen Teilen eingeschränkt ist. „Die Logistik ist im Moment schwierig. Lkw rein und raus zu kriegen aus Xi’an ist sehr kompliziert“, erklärt Jens Hildebrandt von der Deutschen Auslandshandelskammer in Peking gegenüber der Tagesschau.  

Lockdown trifft vor allem die Halbleiterindustrie

Besonders die Halbleiter-Branche ist von dem Lockdown getroffen: Xi’an ist ein wichtiger Standort für die Industrie – Samsung und der US-Chiphersteller Micron produzieren in der Millionen-Metropole die wichtigen Bauteile. Bereits seit Monaten sind die Produktions- und Lieferketten für Halbleiter strapaziert. Auch deutsche Autobauer, die auf die Bauteile angewiesen sind, könnten im Nachhinein die Auswirkungen des Lockdowns in Xi’an zu spüren bekommen.

Doch Hildebrandt gibt sich auch optimistisch: Die wirtschaftlichen Auswirkungen der aktuellen Einschränkungen dürften seiner Meinung nach nicht so schwer ausfallen wie der Lockdown zu Beginn der Coronapandemie 2020 in Wuhan

Über 1.500 Fälle registriert

In Xi’an wurden bei dem aktuellen Ausbruch insgesamt mehr als 1.500 Fälle registriert. Es handelt sich um den größten Corona-Ausbruch in China seit Frühjahr 2020. Die Behörden in dem Land verfolgen eine strikte Null-Covid-Politik und gehen mit harten Maßnahmen gegen Ausbrüche vor. Dabei werden Ausgangsverbote und Reisebeschränkungen verhängt, sowie Massentests durchgeführt. Das öffentliche Leben in einer betroffenen Region kommt in dieser Zeit häufig komplett zum Erliegen, das Verlassen der eigenen Wohnung ist dann nur mit behördlicher Genehmigung erlaubt.

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