Krieg in der Ukraine

Deutsche Unternehmen schließen Standorte aus Sorge um Mitarbeiter

Veröffentlicht: 25.02.2022 | Geschrieben von: Redaktion | Letzte Aktualisierung: 06.07.2022
Ukrainische Flagge

Russland ist in der Nacht zum Donnerstag in die Ukraine einmarschiert und griff mehrere Ziele und Städte im Land an, mehrere Menschen kamen bereits ums Leben. Hunderttausende sind bereits auf der Flucht. 

In einer ersten Reaktion und in Sorge um die eigenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter haben unter anderem zahlreiche deutsche Firmen, die in Russland oder der Ukraine Standorte besitzen, Beschäftigte haben oder stark von Zulieferungen abhängig sind, Betriebsstätten vor Ort geschlossen und die Produktion gestoppt. Etwa 2.000 Unternehmen mit deutscher Beteiligung sind der Deutsch-Ukrainischen Industrie- und Handelskammer zufolge in der Ukraine aktiv, in Russland sind es der deutsch-russischen Auslandshandelskammer (AHK) etwa 3651, wie Handelsblatt und Tagesschau melden.

So stellte unter anderem der Hamburger Hafen- und Logistikkonzern (HHLA) den Betrieb seines Containerterminals am wichtigen ukrainischen Versorgungshafen Odessa ein und schickte die Angestellten mit der Vorauszahlung eines Monatslohns nach Hause. Metro schloss die 16 ukrainischen Märkte und evakuierte teils Mitarbeiter an der ostukrainischen Grenze. Ebenso schlossen Henkel und Automobilkonzerne die Fabriken. Die Deutsche Telekom erwägt im benachbarten St. Petersburg den Abzug des Personals. Die Lufthansa stellte sämtliche Flugverbindungen in die Ukraine ein.

Warenverkehr ist eingebrochen 

Auch mehrere Logistikunternehmen haben bereits die Transporte in und aus der Ukraine, eingestellt, darunter auch DB Schenker. „Alle Verbindungen von und nach der Ukraine sind vorerst eingestellt. Bisher laufen alle anderen Sendungen wie gewohnt. Wir arbeiten an Notfallplänen für verschiedene Szenarien und informieren Sie über größere Änderungen“, zitiert die Tagesschau den Konzern. „Die wirtschaftlichen Folgen dieser Invasion sind noch nicht absehbar, sie sind aber ganz sicherlich schwerwiegend“, sagte der Präsident des Deutschen Industrie- und Handelskammertag, Peter Adrian, demselben Bericht zufolge. 

Zudem komme der Güterbahnverkehr zum Erliegen, HHLA stoppte auch den Schienentransport. Da auch zahlreich Lkw-Fahrpersonal aus der Ukraine stamme, wird davon ausgegangen, dass weitere Lieferketten brechen.  

Deutsche Firmen werden vor Cyber-Angriffen gewarnt

Bereits vor einigen Tagen warnten deutsche Sicherheitsbehörden im Zuge des sich verschärfenden Konflikts vor Cyber-Attacken. Das Bundesamt für Verfassungsschutz sensiblisiere nun relevante Stellen im Hinblick auf die IT-Infrastruktur. „Die Lage wird behördenübergreifend im Nationalen Cyber-Abwehrzentrum bearbeitet und die aktuellen Ereignisse und Entwicklungen werden aufmerksam mitverfolgt“, teilte die Behörde t3n zufolge mit. Im Zuge der Kriegshandlungen hatte es auch zahlreiche Cyber-Angriffe auf die Ukraine gegeben.

In Bezug auf die allgemeine Sicherheitslage in Deutschland sei die Bundesregierung „äußerst aufmerksam, wachsam und vorbereitet“, sagte Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD), Sicherheitsbehörden hätten Schutzmaßnahmen bereits hochgefahren.

Spürbare Reaktion an den Börsen – Russischer Index massiv eingebrochen

Auch an den weltweiten Börsen war der russische Angriff auf die Ukraine teils deutlich spürbar – mancherorts gerieten sie in freien Fall. Mit einem bisher moderaten Rückgang von rund vier Prozent schloss in Frankfurt am Main der Deutsche Aktienindex (Dax). Ähnlich stark, genauer gesagt mit einem Minus von 3,8 Prozent, sackte der Handel sowohl in Paris als auch in London an den jeweiligen Börsen ab.

In quasi freiem Fall befand sich hingegen die Börse in Moskau, berichtet Spiegel Online. Mit fast minus 40 Prozent und einem Wert von 743 Punkten sei der russische RTS-Index geschlossen worden. „Russlands Wirtschaft könnte von den geplanten Sanktionen der USA und der EU gegen Russland stark beeinträchtigt werden“, heißt es.

Ebenfalls einen starken Rückgang, wenn auch nicht derart ausgeprägt wie in Russland, verzeichneten die Börsenparkette in den osteuropäischen Märkten Polen und Ukraine: Die Warschauer Börse sackte auf 1817 Punkte ab, was einem Minus von knapp 11 Prozent gleichkommt. Der ungarische Bux-Index ging um fast 9,8 Prozent auf 43.102 Punkte zurück.

Sie wollen immer über die neuesten Entwicklungen im Online-Handel informiert sein? Mit unseren Newslettern erhalten Sie die wichtigsten Top-News und spannende Hintergründe direkt in Ihr E-Mail-Postfach – Jetzt abonnieren!
Newsletter
Abonnieren
Bleibe stets informiert mit unserem Newsletter.