Ebay-CEO Devin Wenig sieht die Zukunft in kleinen Händlern

Veröffentlicht: 11.02.2016 | Geschrieben von: Michael Pohlgeers | Letzte Aktualisierung: 11.02.2016

Mehr große Marken und Händler auf Ebay? Lohnt nicht, meint CEO Devin Wenig. Vor allem nach der Trennung von Paypal braucht der Marktplatz richtige Alleinstellungsmerkmale. Und die glaubt Wenig in kleinen Händlern und Manufakturen gefunden zu haben.

Ebay Logo vor der Konzernzentrale

Bildquelle: 360b / Shutterstock.com

Ebay-CEO Devin Wenig sieht die Zukunft seines Unternehmens keinesfalls in großen Marken und Händlern. Wenig erklärte am gestrigen Mittwoch auf der Goldman Sachs Technology and Media Konferenz, dass er vor allem nach der Paypal-Trennung lieber „eine Millionen kleinere Geschäfte“ auf dem Marktplatz hätte als „drei weitere riesige Händler, die Gebrauchsgüter verkaufen und wo wir uns im Vergleich nicht so gut schlagen“.

Wie eCommerceBytes berichtet, habe Ebay seiner Meinung nach kaum an der Oberfläche der möglichen Angebote gekratzt. „Denken Sie nur an jede Boutique und jeden Kunstgewerbler und kleinen Buchladen und Handarbeiter“, so Wenig. Damit stellt sich der Online-Marktplatz voraussichtlich in stärkere Konkurrenz zu den Handmade-Marktplatzen wie etwa Etsy und Dawanda. Und mit Amazon wird Ebay sich auch mit der neuen Strategie weiter messen müssen, denn das Unternehmen von Jeff Bezos hat mit Handmade at Amazon selbst einen Marktplatz für Kunsthandwerker geschaffen, wie wir auf dem Amazon Watchblog berichtet hatten.

Ebay ist für Kunden zu kompliziert

Trotzdem ist es mit diesem neuen Fokus für Ebay lange nicht getan und dessen ist sich offenbar auch der Geschäftsführer bewusst. Ebay sei für Kunden zu kompliziert, räumte Wenig ein und spricht von einem „Replatforming“, also gewissermaßen einer Umgestaltung, des Unternehmens. Damit spielt der Ebay-CEO vor allem aber auch auf die Initiative an, die von Händlern Angebote mit Produktkennzeichnungen fordert. Diese hatte Ebay mit dem letzten Frühjahrsupdate verpflichtend gemacht (wir berichteten).

Devin Wenig kündigte auch weitere Übernahmen durch Ebay in diesem Jahr an. Das Unternehmen hatte sich hier im vergangenen Jahr zurückgehalten, aber nun will man diesen Bereich offenbar wieder stärker verfolgen.

Ebay vertraut auf Partnerschaften

Anders als der große Rivale Amazon scheint Ebay aber keine Bestrebungen zu haben, in weiteren Bereichen aktiv zu werden. Devin Wenig legt den Fokus ohnehin auf das Kerngeschäft – ein Grund, weshalb auch Ebay Enterprise schließlich abgespalten wurde – und sucht dort nach Optimierungsmöglichkeiten. Logistikpläne, wie sie Amazon verfolgt, sind für Ebay kaum relevant.

Bereits bei den Logistiklagern vertraut Ebay auf externe Partner und baut keine eigene Infrastruktur. Ähnlich werde das Unternehmen auch bei der Zustellung vorgehen. „Hier gibt es bereits einige Partnerschaften und mehr werden kommen“, kündigte Wenig an. „Dieser Krieg kann gerne mit den Margen von jemand anderem ausgefochten werden, aber nicht mit meinen.“

Newsletter
Abonnieren
Bleibe stets informiert mit unserem Newsletter.