Stephen King, John Grisham, Nora Roberts: Autoren gegen Amazon

Veröffentlicht: 11.08.2014 | Geschrieben von: Tina Plewinski | Letzte Aktualisierung: 13.08.2014

Obwohl Amazon nach eigenen Aussagen immer zum Wohle seiner Kunden handelt und alles tut, um diese zufriedenzustellen, bekommt das glänzende Image des Online-Riesen Risse. Aufgrund seiner aggressiven Unternehmenspolitik und den Vorgehensweisen im Buchstreit, haben sich über 900 Autoren zusammengeschlossen, um gegen Amazon vorzugehen.

Amazon kämpft mit Image-Problemen

Twin Design / Shutterstock.com

Authors United: Große Autoren beziehen öffentlich Stellung

Es sind namhafte Autoren wie Stephen King, John Grisham, David Baldacci, Nora Roberts oder Suzanne Collins, die sich unter der Federführung von Douglas Preston zusammengetan haben. Ziel des über 900 Mann starken Autoren-Kollektivs ist es, sich öffentlich gegen die Vormachtstellung und die Unternehmenspolitik von Amazon zu wenden. Instrument dieses Protestes ist ein offener Brief, der in der New York Times abgedruckt wurde.

Die „Authors United“ – wie sich die Gruppe der Autoren selbst nennt – schreibt darin laut Focus: „Weder Leser noch Autoren profitieren davon, dass Bücher als Geiseln genommen werden.“ Hintergrund dieser Aussage ist der schon lange schwelende E-Book-Streit zwischen Amazon und diversen Verlagen, der immer größere Ausmaße annimmt.

Die Autoren werfen dem US-Konzern vor, mit verschiedenen Druckmitteln wie massiven Lieferverzögerungen von den US-Verlag Dumping-Preise für digitale Bücher herausschlagen zu wollen. Auch von Erpressung und Drohungen war zwischenzeitlich die Rede.

Die insgesamt 909 Autoren nutzten den öffentlichen Brief, um auch die Leser und Kunden dazu aufzufordern, gegen Amazon Stellung zu beziehen und dem Konzern-Chef Jeff Bezos eine entsprechende E-Mail zu schreiben. Die „Authors United“ kritisiert, dass Amazon schon längst aufgehört habe, im Namen der Kunden zu handeln und im Zuge finanzieller Bestrebungen auf niemanden mehr Rücksicht nimmt.

Gut für Autoren, Verlage und Leser: Amazon argumentiert für Preissenkung

Amazon indes konterte das Schreiben der Schriftsteller ebenfalls in einem Brief, der der Öffentlichkeit zugänglich ist. Das Unternehmen verweist darauf, dass Bücher und Literatur insgesamt günstiger werden müssten, um im Wettbewerb mit anderen Medien bestehen zu können: „Bücher konkurrieren mit mobilen Spielen, Fernsehen, Filmen, Facebook, Blogs, kostenlosen Nachrichten-Websites und mehr“, zitiert Fokus weiter.

Autoren und Verlage könnten ihre Ab- und Umsätze erheblich steigern, wenn die E-Books statt 14,99 Dollar beispielsweise nur noch 9,99 Dollar kosten würden. Und auch die Leserschaft würde von einer solchen Preissenkung natürlich profitieren, so die Argumentation des Online-Unternehmens.

Autoren kratzen an Amazon: Image im Sturzflug

Für Amazon dürfte der offene Brief trotz standhafter Gegenwehr wenig erfreulich sein. Denn schließlich bemüht sich das Unternehmen stets, von allen Seiten als glänzender Star unter den Online-Anbietern gefeiert zu werden. Wie sich jedoch verschiedenen Medienangaben entnehmen ließ, hatte Initiator Douglas Preston kaum Mühe, auch namhafte Autoren für die Anti-Amazon Kampagne bzw. den offenen Brief zu begeistern.

Dies zeigt, dass das Ansehen des US-Riesen in den vergangenen Monaten stark gelitten hat und sich immer mehr Branchen-Experten und Online-Player gegen die Pläne von Amazon wehren wollen.

Auch in Deutschland formiert sich immer mehr Widerstand gegen die E-Book-Politik. So hatte beispielsweise der Börsenverein des Deutschen Buchhandels beim Bundeskartellamt Beschwerde eingelegt, da Amazon absichtlich massive Lieferverzögerungen im Print-Buch-Bereich verursacht haben soll, nur um die eigenen Interessen durchzusetzen.

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