Sendungen werden teurer

Hermes und Post drängen weiter auf Portoerhöhungen

Veröffentlicht: 10.12.2018 | Geschrieben von: Tina Plewinski | Letzte Aktualisierung: 10.12.2018
Ein Paket in Händen

Die Paketfluten aus dem Online-Handel werden nicht kleiner – ganz im Gegenteil. Die Logistiker kämpfen mit einer kaum zu bewältigenden Flut an Sendungen. Und das nicht nur zur Weihnachtszeit. Dass sich an dieser Stelle etwas ändern muss, haben die verschiedenen Paketdienstleister in den vergangenen Monaten und Jahren immer wieder anklingen lassen. Nun haben Hermes und die Deutsche Post ihren Plänen zur Portoerhöhung noch einmal Nachdruck verliehen.

Besonders die sogenannte „letzte Meile“ macht den Logistikern zu schaffen: Die einzelnen Pakete tatsächlich bis zu den Kunden zu bringen, bei jedem Empfänger zu klingeln, zahlreiche Stufen zu steigen, bei Abwesenheit Benachrichtigungen zu schreiben – all dies ist äußerst zeitaufwendig und bringt die Paketboten nicht selten an ihre Grenzen. Nicht umsonst hört man aus der Branche immer wieder Reformationsbestrebungen. Und diesen Bestrebungen scheint sich nun eben auch die Otto-Tochter Hermes anzuschließen.

Der Logistiker will an der Kostenschraube für die letzte Meile drehen: „Wir werden die Preise stärker differenzieren. Das heißt unter anderem auch, dass die Haustürzustellung teurer werden wird“, zitiert Spiegel Online den Chef von Hermes-Deutschland, Olaf Schabirosky, mit Verweis auf das Hamburger Abendblatt.

Paketboten sollen von Preiserhöhung profitieren

„Wie die Online-Händler das mit ihren Kunden vereinbaren, ist aber deren Sache“, kommentiert Schabirosky weiter. Heißt also: Unternehmen und Händler aus der Online-Branche müssten selbst entscheiden, ob sie die steigenden Kosten auf ihre Kunden umlegen oder nicht. In der Praxis könnte dies aber gerade für die kleineren Händler Probleme mit sich bringen. Denn während die großen Branchenplayer die Haustür-Zustellung eventuell weiterhin als Service ohne Aufschläge anbieten könnten, dürfte dies für viele kleinere Anbieter eher schwierig werden, wodurch sich ein Wettbewerbsnachteil ergäbe.

Nachdem Hermes schon im Frühjahr dieses Jahres die Preise der Pakete um etwa 4,5 Prozent angehoben hat, soll die anvisierte Erhöhung im kommenden Jahr etwa noch einmal so hoch ausfallen. „Insgesamt wollen wir den Preis für ein Paket um 50 Cent erhöhen. Das geht aber nur in mehreren Schritten“, wird der Hermes-Chef weiter zitiert. Auch die Zusteller sollen mit Blick auf die Löhne von der Preiserhöhung profitieren. Der Mindestlohn soll von aktuell 9,50 Euro auf rund 12 Euro steigen – und zwar in den kommenden vier Jahren.

Deutsche Post lässt nicht von Portoerhöhung ab

Auch eine geplante Portoerhöhung der Deutschen Post steht schon länger im Raum: Das Unternehmen hatte eigentlich vor, zeitnah zum Jahreswechsel die Kosten für den Briefversand anzuheben. Wie wir bereits an dieser Stelle berichteten, hatte die Bundesnetzagentur allerdings ihre Genehmigung nicht erteilt, sodass eine Erhöhung vorerst ausgebremst wurde. Dennoch hält der Konzern an den Plänen fest, wie Spiegel Online an anderer Stelle schreibt. Gegenüber der Welt am Sonntag habe sich Frank Appel, Chef der Deutschen Post mit Besorgnis geäußert: „Die Zukunftsaussichten für den Briefversand haben sich weiter verschlechtert.“ Man gehe davon aus, dass einer Erhöhung des Briefportos bald stattgegeben werde.

Geplant ist wohl, dass der Preis von aktuell 70 Cent auf 80 Cent angehoben werde. „Wir brauchen ein höheres Porto, weil unsere Personalkosten jedes Jahr um etwa drei Prozent steigen und gleichzeitig die Briefmengen um einen ähnlichen Wert sinken.“

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