Kolumne

Post-Beschwerden sind nur ein heißer Tropfen auf den warmen Stein

Veröffentlicht: 17.05.2019 | Geschrieben von: Corinna Flemming | Letzte Aktualisierung: 17.05.2019
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„Anzahl der Beschwerden über die Post im letzten Jahr verdoppelt“, so oder so ähnlich ist aktuell das Medienecho zum gestern veröffentlichten Bericht der Bundesnetzagentur. Daran ist nichts Verwerfliches: 2018 sind laut der Behörde mehr als 12.500 Beschwerden über die Deutsche Post und dessen Zustellqualiäten eingangen. 2017 waren es noch 6.100, eine Verdopplung steht also außer Frage. Aber: Betrachtet man sich das Gesamtvolumen der zugestellten Sendungen pro Tag, macht diese Anzahl der Beschwerden nur einen Bruchteil aus.

12.500 von 57 Millionen 

Wie Zeit Online schreibt, beziehen sich die meisten Beschwerden auf verspätet angekommene Sendungen. Das ist für den Empfänger natürlich nicht schön und besonders wenn man etwas dringend erwartet sehr ärgerlich. Allerdings stellt die Deutsche Post auch 57 Millionen Briefe zu, und das pro Tag. Setzt man das ins Verhältnis mit 12.500 Beschwerden im Jahr, dann sind diese wirklich nur ein sehr kleiner heißer Tropfen auf den warmen Stein. Denn, und das steht außer Frage: Es gibt natürlich einige Probleme beim Bonner Konzern. Die Paketmengen steigen stetig an, die Zusteller sind unter erheblichen Druck, alle Sendungen rechtzeitig bei den Empfängern abzuliefern. Hier muss in den kommenden Jahren unbedingt etwas getan werden. Die Ankündigung, rund 150 Millionen in die Verbesserung der Zustellqualitäten zu investieren und 5.000 zusätzliche Mitarbeiter für die letzte Meile einzusetzen, ist ein erster und wichtiger Schritt.

Es muss sich ganz klar etwas ändern

Aber egal, ob es nun die Deutsche Post, Hermes, DPD oder ein anderer Logistiker ist, dass der Unmut der Kunden in den letzten Jahren so extrem auch in der Öffentlichtkeit präsent ist, hat viele Faktoren, nicht nur einige Missstände in den Unternehmen. Zum einen sind wir als Konsumenten natürlich verwöhnt wurden von Amazon und der schnellen Lieferung innerhalb kurzer Zeit. Das hat unsere Anforderungen deutlich nach oben geschraubt, dauert die Zustellung der bestellten Ware dann doch mal ein oder zwei Tage länger, lässt sich der Ärger schnell und einfach über die sozialen Medien verbreiten.

Es muss sich also definitv etwas ändern, alleine schon, um die Zusteller etwas zu entlasten. Aber während die großen Konzerne an Alternativen arbeiten, könnten wir als Kunden vielleicht auch etwas unsere Anforderungen nach unten schrauben und zur Not auch mal einen Tag länger warten.

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