15-Minuten-Zeitfenster

DHL will Prognosegenauigkeit der Zustellung verbessern

Veröffentlicht: 15.07.2019 | Geschrieben von: Corinna Flemming | Letzte Aktualisierung: 15.07.2019
DHL Auto

DHL-Kunden, die auf ein Paket warten, können bislang nur ungefähr abschätzen, wann der Postmann auch tatsächlich bei ihnen klingelt und die Sendung abgibt. Schon im kommenden Jahr soll sich dies allerdings deutlich verbessern. Mit einem Lieferfenster von einer Viertelstunde sollen die Empfänger bereits ab 2020 punktgenau über den Zeitraum der Zustellung informiert werden. Das gab jetzt Post-Chef Frank Appel in einem Interview mit der Rheinischen Post bekannt.

Just-in-Time-Pakete ab 2020 bundesweit 

„Wir werden die Prognosegenauigkeit für Pakete deutlich verbessern“, verspricht Appel im Gespräch mit der Zeitung. „Unsere Kunden sollen zuerst per Email eine ungefähre Zeit erhalten, zu der der Zusteller kommt. Und zum Beispiel 15 Minuten vor Ankunft gibt es dann eine erneute Mail mit der genauen Zeit, die wir anhand der per GPS erfassten Position des Lieferwagens berechnen.“ Aktuell wird das neue Verfahren bereits in einigen Regionen getestet, im Laufe des kommenden Jahres sollen die „Just-in-Time-Pakete" dann auch bundesweit verfügbar gemacht werden, so dass Versprechen des Konzernchefs.

Zusätzlich habe der Logistiker das Prinzip „First-In, First-Out“ ausgeweitet. Dieses besagt, dass zuerst einlieferte Sendungen auch als erstes ausgeliefert werden müssen. Ein Zwischenlagern auch bei hohem Sendungsaufkommen wird dadurch vermieden, Kunden müssen also nicht länger als nötig auf ihre Briefe oder Pakete warten. 

Beschwerderekord ist besorgniserregender Trend

Die Deutsche Post DHL Group ist gut darin beraten, den eigenen Zustellservice verbessern zu wollen, denn die Unzufriedenheit der Kunden nimmt stetig zu. Im vergangenen Jahr konnte sogar ein neuer Beschwerderekord aufgestellt werden. Insgesamt  12.615 schriftliche Beschwerden über den Bonner Konzern gingen 2018 ein, so bei Spiegel Online zu lesen. Auch im ersten Quartal 2019 waren es bereits 4.000. „Die Beschwerden über die Qualität der Zustellung der Briefpost schießen in die Höhe, und die Bundesregierung hat nichts Besseres zu tun, als für drastische Portoerhöhungen zu sorgen“, kritisiert der Linken-Abgeordnete Pascal Meiser.

Bei der Deutsche Post ist man über diesen Trend zwar besorgt, so Appel im Interview weiter. In Relation zum Sendungsaufkommen ist diese Zahl nach Ansicht des Konzernchefs aber noch gering. „Gemessen an der Zahl von täglich 5 Millionen versandten Paketen und 57 Millionen Briefen sind die davon auf uns entfallenden Beschwerden eher gering, aber wir sind über den Trend besorgt. Darum steuern wir seit mindestens einem Jahr entschlossen gegen. Unsere internen Zahlen zeigen bereits, dass die Qualität der Zustellung deutlich gestiegen ist“, gibt sich der Konzernchef optimistisch.

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