Umfrage des Ifo-Instituts

Teure Weihnachten: Lieferprobleme im Einzelhandel nehmen zu

Veröffentlicht: 13.10.2021 | Geschrieben von: Hanna Behn | Letzte Aktualisierung: 13.10.2021
Weihnachtsgeschenke unterm Tannenbaum

Fast drei Viertel der Händler klagten im September über Lieferschwierigkeiten, wie eine Umfrage des Leibniz-Instituts für Wirtschaftsforschung an der Universität München e.V. (Ifo) ergab. Die Beschaffungsprobleme in der Industrie und die Probleme in den Lieferketten würden nun bei mehreren Einzelhändlern im Weihnachtsgeschäft zu Engpässen führen. „Manches Weihnachtsgeschenk wird vielleicht nicht lieferbar sein oder teuer werden“, erklärt Ifo-Umfragen-Leiter Klaus Wohlrabe in der Institutsmeldung

Das deckt sich mit Erhebungen des Bundesverbandes Materialwirtschaft, Einkauf und Logistik (BME). Demnach hätten zahlreiche Einkaufsmanager Schwierigkeiten, Waren für die letzten drei Monate des Jahres zu beschaffen, besonders Elektronikprodukte. MediaMarkt rechnet zu Weihnachten ebenfalls mit Engpässen bei Smartphones und Tablets, aber auch bei Druckern, Geschirrspülern und Kühlgeräten. Gleichsam zeigt sich die Spielzeugbranche besorgt und verschiedene Verbände warnen außerdem vor Knappheiten und Preissteigerungen bei Verpackungsmaterialien.  

Die höheren Kosten wird die Industrie letztlich an die Händler weitergeben, Wohlrabe rechnet daher auch im Einzelhandel mit entsprechenden Preiserhöhungen.  

Massive Lieferschwierigkeiten bei Fahrrädern, Baustoffen und Elektronik

Die größten Lieferschwierigkeiten beklagen laut Ifo Fahrradhändler – alle befragten Unternehmen aus diesem Segment hätten Probleme mit ihren Bestellungen, dicht gefolgt von den Baumärkten und den Möbelhändlern. Bei ihnen wirke insbesondere der hohe Holzpreis im ersten Halbjahr dieses Jahres nach. In der Unterhaltungselektronik-Branche hatten etwa 97 Prozent aller befragten Händler mit Schwierigkeiten zu kämpfen. Die Ergebnisse im Überblick:

Grafik: OHN / Quelle: ifo-Institut, Konjunkturumfrage 09/2021

Seit Monaten sind die globalen Lieferketten angespannt. Grund sind u. a. coronabedingte Staus in chinesischen Häfen, die als wichtiger Umschlagpunkt u. a. für Technik- und Elektronikprodukte gelten. Dadurch sind Container länger belegt und stehen nicht so schnell für neue Transporte zur Verfügung. Hinzu kommt, dass dadurch die Transportpreise massiv steigen – Frachtraten haben sich teils um das Achtfache verteuert. 

Mit einer Entspannung der globalen Lage rechnen Experten frühestens zum chinesischen Neujahrsfest Anfang Februar 2022.

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