Kolumne

Wer braucht Influencer, wenn man einen traurigen Papa hat?

Veröffentlicht: 13.03.2019 | Geschrieben von: Corinna Flemming | Letzte Aktualisierung: 10.08.2022
Hände formen Herz

Sind wir ehrlich, die sozialen Netzwerke sind Fluch und Segen zugleich. Eine Geschichte aus den USA hat jetzt aber wieder einmal bewiesen, wie viel Gutes mit nur einem kleinen Post erreicht werden kann. Im texanischen Missouri hat erst kürzlich ein neuer Donut-Laden eröffnet, leider kam zur größen Eröffnung nicht ein Kunde vorbei. Der Sohn des Ladenbesitzers hat daraufhin einen Tweet abgesetzt, inklusive Bilder des leeren Geschäfts und seines traurigen Vaters: 

Twitter-Gemeinde liebt Herzensgeschichten

Prompt ging der Post viral, sammelte unzählige Likes, Kommentare und Retweets und die Aufmerksamtkeit der Öffentlichkeit, sogar Twitter selber kündigte an, die Donuts von Billy probieren zu wollen. Die Aktion zeigte Wirkung und in den nächsten Tagen bildeten sich lange Schlangen, alle wollten zu Billy’s Donuts. Das Bild des glücklich lächelnden Ladenbesitzers zusammen mit seinem Sohn einen Tag später war reiner Balsam auf die oftmals so geschundene Twitter-Seele: Eine Community von völlig fremden Menschen hat es geschafft, eine ganze Familie nur mit dem Kauf von süßem Gebäck glücklich zu machen. Eine wahre Herzensgeschichte, die auf den sonst so gehässigen Social-Media-Kanälen für einen kurzen Augenblick den Eindruck vermittelte, dass die Welt einfach nur schön ist. 

Einen solchen Erfolg hätte nicht einmal die beste Marketing-Kampagne mitsamt eines Donut-essenden Influencers erzielt, da das Wichtigste gefehlt hätte: Emotionen und Authentizität. Nun kann ich zwar selber nicht einen Influencer beim Namen nennen – ich sehe mich als zu alt dafür an – würde doch aber viel lieber mein Geld für etwas ausgeben, was eine andere Familie glücklich macht, statt als einzigen Grund die Tatsache zu haben, eine semi-berühmte Person aus dem Internet wurde für diese Werbung bezahlt.

Der Glaube verkauft Donuts

Böse Zungen (und auch der eine oder andere Kollege aus der Redaktion) möchten nun vielleicht behaupten, dass es sich dabei nur um einen PR-Stunt gehandelt hat und genau auf diese Reaktion und das Mitgefühl der Twittergemeinde gesetzt, ja sogar damit gespielt wurde. Nennen Sie mich naiv, aber in diesem Fall lege sogar ich meine zynische Denkweise kurz ab und glaube fest daran, dass es sich hier um eine echte Geschichte mit echten Emotionen und einem echten Happy End handelt. Der Glaube versetzt schließlich Berge und verkauft in diesem Fall sogar Donuts.

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