Gastartikel

„Hallo Siri, vertraust Du mir?”: Glaubwürdigkeit - das A(&)EO der Sprachsuche

Veröffentlicht: 17.04.2019 | Geschrieben von: Gastautor | Letzte Aktualisierung: 17.04.2019
Sprachsteuerung auf Smartphone

Schneller gesagt als getippt

Sprachassistenten sind dabei, das Suchverhalten von Konsumenten grundlegend zu verändern. Bald schon sollen Sprachassistenten 200 Milliarden Suchanfragen im Monat bedienen und laut Gartner im Online-Handel bis 2021 einen Umsatzanstieg von 30 Prozent erwirken. Zur Sprachsuche und -assistenz dient uns die sogenannte AEO (Answer Engine Optimization). Sie ist das Pendant zur SEO (Search Engine Optimization) und gilt neben Augmented, Virtual Reality und künstlicher Intelligenz als einer der zukunftsweisenden Bereiche für den Online-Handel. Der Grund hierfür liegt auf der Hand: Eine Frage auszusprechen geht wesentlich schneller als diese auf dem Handy, Tablet oder Laptop zu tippen. Die AEO ist somit ein logischer Schritt in der Evolution der SEO, da sie schnell und akkurat Suchergebnisse liefert und somit den Alltag erleichtert. Wer also als Online-Unternehmer von dieser Entwicklung profitieren möchte, der sollte seine SEO-Strategie schon jetzt für AEO anpassen.

Schnell, schneller, AEO

Doch wie genau unterscheidet sich AEO von SEO? SEO ist auf die organische Optimierung bestimmter Inhalte auf einem Desktop oder mobilen Gerät ausgerichtet. AEO hingegen konzentriert sich auf die Optimierung der Website für bestimmte Abfragen und Antworten, so dass diese von Suchmaschinen sofort gefunden und ausgelesen werden können. Während es also bei der SEO darum geht, auf der ersten Suchergebnisseite zu landen, zählt bei der AEO nur Platz 1, da eine Antwortmaschine immer nur eine Antwort gibt.

Im Vergleich zur Suche per Tastatur sind Sprachanfragen in der Regel länger und dringlicher: „Ich will wissen”, „ich will wohin”, „ich will machen” oder „ich will kaufen” – diese sogenannten Intent Driven Micro Moments (Google) ziehen eine konkrete Handlung nach sich, die es möglichst schnell umzusetzen gilt. Sprachassistenten müssen daher innerhalb von Millisekunden fähig sein, die Absichten der Nutzer richtig zu erkennen und die passenden Antworten parat zu haben. Hierbei dient ihnen neben Algorithmen, Bots, und Machine Learning auch die Einbeziehung und Auswertung nutzerspezifischer Daten wie beispielsweise Standort, Endgerät oder die Suchhistorie des Nutzers.

Technische Voraussetzungen

Kommen wir zum technischen Teil: Ein guter erster Schritt einer erfolgreichen AEO für das eigene Unternehmen ist die Verwendung eines Schema-Markups strukturierter Daten, damit Suchmaschinen schnell notwendige Daten der relevanten Website erhalten, ohne dafür zuvor alle Inhalte durchforsten zu müssen. Des Weiteren sollte auf die korrekte Implementierung von semantischer HTML5 geachtet werden. Diese teilt eine Seite in Abschnitte auf und weist jedem Teil eine bestimmte Rolle zu. So wissen Google und Co sofort, auf welchen Abschnitt sie bei der Auswahl von Informationen für Suchanfragen achten müssen. Das klingt nach Fachchinesisch? Keine Sorge! Oft sind auf den jeweiligen Sprachassistenz-Boxen bereits nützliche Tools integriert, mit denen sich diese technischen Voraussetzungen problemlos umsetzen lassen. Zudem gibt es auch Agenturen, die diesen Service anbieten.

AEO Kommunikation

Damit ein Unternehmen bei der Sprachsuche priorisiert wird, muss neben technischen Voraussetzungen auch die richtige Kommunikation des Unternehmens mit der Antwort-Maschine gewährleistet sein. Hierbei gilt es die drei Schlüsselfaktoren Kommunikation, Bedürfnis und Vertrauen zu erfüllen: Zunächst einmal muss die Antwort-Maschine das jeweilige Angebot und die vordefinierten Micro Moments schnell verstehen und zuordnen können. Dann sollte sichergestellt sein, dass die Antworten und die Bedürfnisse eines jeweiligen Nutzers erfüllt werden. Der letzte entscheidende Faktor für AEO ist die Glaub- und Vertrauenswürdigkeit eines Unternehmens. Denn je besser die Nutzerbewertungen einer Website, umso höher ist die Chance, dass sie von Sprachassistenten vorgeschlagen wird.

Kontrolle ist gut, Vertrauen ist besser.

Tatsächlich wird gerade der Aspekt der Glaubwürdigkeit noch immer unterschätzt. Viele Unternehmen investieren lieber darin, sich allein mit ihrer Domain von der Konkurrenz abzuheben. Dabei ist das Vertrauen in eine Marke im Netz mittlerweile viel wichtiger geworden. Unternehmen mit guten Bewertungen werden von Online-Shoppern bevorzugt. Daher müssen Unternehmen Suchmaschinen nicht nur Backlinks sondern auch Informationen zu ihrer Glaubwürdigkeit zur Verfügung stellen. Kunden-Feedback liefert den entscheidenden Einblick, was Nutzer über den Service, das Produkt oder die Leistung eines Unternehmens denken. Hier zählen Kundenbewertungen, die in Bewertungsportalen hinterlegt werden, zu den zuverlässigsten Quellen. Sie helfen Suchmaschinen zu erkennen, ob Verbraucher tendenziell mit einem Online-Händler zufrieden sind.

Glaubwürdiger dank Rich Snippets

Unternehmen, die Bewertungen sammeln und diese einbetten, haben daher gegenüber anderen einen strategischen Vorteil: Werden alle drei Schlüsselfaktoren der AEO-Kommunikation erfüllt, dann werden diese Informationen für den Käufer als sogenannte Rich Snippets sichtbar. Bewertungen und Rich Snippets gehen Hand in Hand und helfen Sprachassistenten bei der Bevorzugung für das Ranking in der Audioausgabe. Bei Rich Snippets handelt es sich um strukturierte Datenauszeichnungen, die Website-Betreiber zu ihrem bestehenden HTML hinzufügen können. Sie ermöglichen Suchmaschinen, besser zu verstehen, welche Informationen auf einer Webseite enthalten sind. Die Suchergebnisse sind reichhaltiger und attraktiver für die Nutzer. Das erhöht die Clickthrough-Rate und verbessert den Quality Score auf der jeweiligen Suchmaschine, was wiederum die Vertrauenswürdigkeit des Unternehmens erhöht.

Platz 1 in der Sprachsuche durch positives Kundenfeedback

Um also vertrauensbildende AEO-Elemente erfolgreich in bestehende SEO-Taktiken zu integrieren, muss neben den technischen Grundvoraussetzungen auch die Glaubwürdigkeit eines Unternehmens mithilfe positiver Bewertungen gewährleistet sein. Nur dann können Suchmaschinen diesen als vertrauenswürdig abspeichern und Rich Snippets generieren, die die Clickthrough-Rate und somit auch die Chance erhöhen, in der Sprachsuche als erste und somit bestmögliche Option vorgeschlagen zu werden.


Über Paul Steele

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Paul Steele ist deutscher Vertriebsleiter bei Trustpilot (https://de.trustpilot.com/), einem unabhängigen Bewertungsportal, auf dem Verbraucher kostenfrei Website-Rezensionen abgeben und einsehen können. Als Mitglied des europäischen Führungsteams von Trustpilot verantwortet Steele das Unternehmenswachstum und Partnerschaften in der DACH-Region. Zuvor war er bereits für Unternehmen wie Meltwater, Vendavo und Benify tätig, wo er maßgeblich an Aufbau und Leitung der Verkaufsteams mitwirkte. Der gelernte Betriebswirt mit zehnjähriger Content-Erfahrung ist Experte für automatisierte Datenerfassung, Cloud Computing-, Software-as-a-Service- und Enterprise Sales-Initiativen und spricht fließend englisch, deutsch, niederländisch und flämisch.

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