Kolumne

Wie Sonos mit einer ausgefeilten Marketingstrategie gegen den Strom schwimmt

Veröffentlicht: 08.01.2020 | Geschrieben von: Sandra May | Letzte Aktualisierung: 08.01.2020
Gelber Regenschirm in einer Menge schwarzer Regenschirme.

Jedem, der als Kind unbedingt etwas wollte, weil es alle anderen auch hatten, dürfte der Spruch wohl bekannt sein: „Du bist nicht wie alle anderen!“ Diese Weisheit scheint sich das Unternehmen Sonos dieser Tage sehr zu Herzen zu nehmen. Denn während scheinbar alle anderen versuchen, ein nachhaltiges Image aufzubauen, versucht es Sonos einfach mit der Gegenrichtung und fördert so die Wegwerfgesellschaft.

Mache Alt unbrauchbar…

Sonos ist für seine Lautsprecher bekannt und beliebt – allerdings hat die Marke ein Problem: Die Produkte sind qualitativ hochwertig und daher langlebig. Wer einmal Geld für einen Lautsprecher ausgegeben hat, wird sich so schnell also kein neues Modell kaufen. Wie also bekommt man Kunden dazu, trotz eines noch einwandfreien älteren Gerätes ein neues zu kaufen? 

Der Vorschlag ist ganz simpel: Die Geräte werden beim nächsten Software-Update einfach unbrauchbar gemacht, durch das sie in den sogenannten Recycle Mode versetzt werden. Das sollte aber nicht „klang“-heimlich passieren. Immerhin könnte das plötzliche Unbrauchbarwerden des Gerätes die Kunden erzürnen. Nein: Vielmehr sollte dieses Update freiwillig sein.

… und bekomme Rabatt für Neu

Doch welcher Kunde ist so däm… unbedacht und macht sein eigenes, noch vollkommen funktionstüchtiges Gerät unbrauchbar? Doch für genau diesen Fall bietet Sonos einen besonderen Anreiz: Wer sein Gerät unbrauchbar macht, bekommt 30 Prozent Rabatt auf einen neuen Lautsprecher. 30 Prozent! Ja, das dürfte für viele konsumfreudige Kunden ein hinreichendes Argument dafür sein, Elektroschrott zu fabrizieren.

Sonos hat mit seinem Schwimmen gegen den Nachhaltigkeits-Strom jedenfalls alles erreicht: Aufmerksamkeit, Umsätze und einen wachsenden Haufen Elektroschrott. 

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