Schminken mit Vibrator & Verkauf von Badewasser

Das sind die größten Tops und Flops im Influencer Marketing

Veröffentlicht: 29.01.2020 | Geschrieben von: Markus Gärtner | Letzte Aktualisierung: 10.08.2022
neelejay und Teddybär

Der Hype Influencer Marketing geistert nun schon seit Jahren durch die Branche. Die Authentizität der Influencer ist für viele Firmen ein entscheidender Faktor. Wie viel Erfolg die Methode den Unternehmen wirklich bringt  – vor allem in Bezug auf harte Verkaufszahlen – ist meist unklar. Doch immerhin erregen einige Aktionen großes Aufsehen – allerdings oft eher im Schlechten als im Guten. Wir zeigen einige schlimme Fails, aber auch gelungene Influencer-Marketing-Aktionen der vergangenen Jahre.

Influencerin Kleinstadtcoco schminkt sich mit Vibrator

Schmink-Videos auf YouTube sind ein Dauerbrenner und erfreuen sich logischerweise vor allem bei Frauen großer Beliebtheit. Die Influencerin „Kleinstadtcoco“ aus Wilhelmshaven gibt auf ihrem Kanal Tipps für Beauty, Styling und Einrichten – Sex ist nicht dabei. Trotzdem wollte sie wohl – ganz im Sinne von „Sex sells“ – alle Themengebiete vereinen, ergo entstand im März 2017 das Video „mit Vibrator schminken – funktioniert's?“. So testet die junge Dame – immerhin recht ernsthaft – einen Klitoris-Vibrator, „das kleine Wunderstück“, der sich mit 16 Programmen und drei Vibrationsstufen „voll angenehm anfühlt“ – also im Gesicht. Nachdem das gute Gerät die MakeUp-Foundation über die Haut verteilt hat, lautet das Fazit: „Dafür dass es ein Sex-Spielzeug ist, ist alles recht gut verblendet“, irgendwie aber doch nicht optimal.

Dass man Produkte zum Besseren zweckentfremden kann, ist ein alter Hut. Warum frau nun aber ausgerechnet ein Sex-Spielzeug als MakeUp-Tool verwenden sollte, bleibt unklar – bis man in die Kommentare klickt. Dort findet sich nämlich im Top-Kommentar ein Verweis mit Link auf einen tatsächlich vibrierenden MakeUp-Applikator bei Amazon. Das Video wurde rund 132.000 Mal geklickt.

Was machen Neelejay und ihr Riesenteddy im Wald?

2017 kam Neele Bronst immerhin unter die ersten 16 bei „Germany’s Next Topmodel“ – das reicht gemeinhin für eine Influencer-Karriere. Als „neelejay“ zeigt sie sich auf einem Werbe-Posting im Herbst 2018 ganz verschmust auf einer Decke im Wald – inklusive Laptop, Lichterkette, Kissen und Vorhängen(!). Das romantische Setting komplettiert jedoch kein Mann, sondern ein Teddybär in Menschengröße. „Ihr könnt euch nicht vorstellen, wie gemütlich es dort im Wald war, da hätte ich gerne noch mehr Zeit verbracht, ne heiße Schokolade dazu und einen Disneyfilm schauen“, meint die Influencerin. Für wen oder was da genau geworben wird, bleibt im Dunkeln. „Sinn des Bildes?“ fragt ergo auch ein Follower. 

Wollte ein Einrichter zeigen, dass seine Produkte auch im Außeneinsatz überzeugen? Ist es eine Kampagne, die den Verkauf raumgreifender Kuscheltiere ankurbeln soll? Oder werben Umweltverbände dafür, sich im Wald ruhig auch mal kurzfristig häuslich niederzulassen? Das Geheimnis behält die Influencerin für sich. Wem das Bild auf dem Waldboden übrigens zu bequem erscheint – Neele und ihr Bär finden es auch im Kofferraum eines Autos durchaus „gemütlich“.

Influencer-Fans kauften Badewasser von Belle Delphine

Kann man den Menschen wirklich alles verkaufen? Die erst 19-jährige Instagram-Influencerin „belle.delphine“ schraubt die Latte zumindest etwas höher. Die Britin ist auch Cosplayerin, verkleidet sich also als Figur aus japanischen Mangas oder Animes – gern auch mit wenig Kleidung. Außerdem ist sie erfolgreiche Online-Händlerin – unter anderem von ihrem eigenen Badewasser. Das von ihr verkaufte „GamerGirl Bath Water“ für schlappe 30 US-Dollar soll laut eigenen Angaben bereits nach drei Tagen ausverkauft gewesen sein. 

Die Meinungen zur Aktion loben einerseits den mutigen Geschäftssinn, viele Nutzer sehen das Ganze jedoch kritisch: „Das Leute das Badewasser von Belle Delphine kaufen, beweist, das die Menschheit es verdient auszusterben“, so ein Kommentar. Oder: „Belle Delphine macht Scheiße zu Gold und es ist nur eine Frage der Zeit bis sie das wortwörtlich macht.“ Das Profil – mit sage und schreibe rund 4,1 Millionen Followern – wurde inzwischen von Instagram aus nicht genannten Gründen gesperrt. 

Die Zukunft des Influencer Marketings

Trotz mancher Fails wird Influencer Marketing aber weiter im Trend bleiben, sagt Nadja Enke, Influencer-Expertin vom Institut für Kommunikations- und Medienwissenschaft der Uni Leipzig. „Wir haben es hier mit keinem Phänomen zu tun, das morgen wieder verschwunden sein wird. Die Influencer werden sicherlich wechseln und auch die Plattformen werden sich verändern. Das Phänomen als solches wird uns aber langfristig begleiten.“ (...)


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