Mit diesen Werbeslogans griffen Unternehmen völlig daneben

„Wenn du kein iPhone hast, hast du kein iPhone“

Veröffentlicht: 27.05.2020 | Geschrieben von: Corinna Flemming | Letzte Aktualisierung: 26.05.2020
 Menschen mit Fragezeichen

Können Sie sich noch an den Ausdruck „Boom Chicka Wah Wah“ erinnern? Im Jahr 2007 bewarb Unilever mit eben jenem Spruch seine Männerpflegeprodukte von Axe und löste ein regelrechtes Phänomen aus. Plötzlich war „Boom Chicka Wah Wah“ überall zu hören und die Werbung mitsamt dem Slogan ein voller Erfolg. Doch nicht alle Werbeslogans wurden so klug gewählt wie dieser und verhalfen der Marke zur Bekanntheit. Immer wieder gab es in den letzten Jahren fragwürdige Werbesprüche, mit denen sich die betroffenen Unternehmen wahrlich keinen Gefallen getan haben. Wir haben einen Blick auf ein paar Fails geworfen. 

Douglas – Komm rein und finde wieder heraus?

Douglas bewarb sich selbst einst mit „Come in and find out“. Wer sich jetzt fragt, was das mit einer Parfümerie zu tun hat, dem sei gesagt: Das würden wir auch gerne wissen. Viel kurioser ist hier aber, wie die englische Sprache verwendet wurde. Der Werbeslogan lässt sich nämlich auf zweierlei Arten übersetzen. Zum einen: „Komm herein und finde es heraus.“ Hier fragt man sich als Kunde, was bitte soll ich denn herausfinden? Menschen, die der englischen Sprache allerdings weniger affin gegenüberstehen, könnten den Werbespruch aber auch so übersetzen: „Komm herein und finde wieder heraus.“ Diese Aussage würde man noch eher mit einem schlechten Horrorfilm statt mit einer Parfümeriekette in Verbindung bringen. In diesem Fall würden wir dann doch lieber draußen bleiben.

Telefonauskunft 11 88 0: Die Hotline für Dumme

In Zeiten von Smartphones und einem ständigen Internetzugang braucht es heutzutage natürlich keine Telefonauskunft mehr. Im Jahr 2000 war dies aber noch ganz anders. Damals hatte sich die 11880 Solutions AG das ehemalige TV-Sternchen Verona Pooth (damals noch Feldbusch) als Werbegesicht ausgesucht. Mit dem etwas unglücklichen Spruch „11 88 0 – Da werden Sie geholfen“ warb Frau Feldbusch damals für die Hotline und versuchte sich mit allerlei Eselsbrücken, die doch recht einfache Nummer zu merken. Dass die Telefonauskunft nun ins Nirvana verschwunden ist, lag natürlich nicht nur am schlechten Werbeslogan inklusive Grammatikfehler. Etwas mehr Seriosität hätte dem Unternehmen aber wahrscheinlich doch gutgetan.

Parship, der Herzensbrecher unter den Singlebörsen

Das Geschäft mit der Liebe ist ein lohnendes. Inzwischen gibt es zahlreiche Single- und Partnerbörsen im Netz, die alle die große Liebe und den Partner fürs Leben versprechen. Parship fährt bereits seit einigen Jahren eine massive Werbekampagne für die eigenen Dienste. Im Fernsehen, Internet und auf riesigen Werbetafeln wird damit geworben, dass sich „alle elf Minuten" ein Single über eben jene Plattform verliebt. Nun gehören zur Liebe aber meist immer noch zwei. Verliebt sich nur einer, endet dies meist eher mit einem gebrochenen Herzen statt großer Romantik. Man möchte sich gar nicht ausmalen, wie viele unglücklich verliebte Singles es inzwischen auf Parship gibt.

parship

Schlecker: For you. Vor Ort.

Die Drogeriemarktkette Schlecker ist zwar schon längst Geschichte, ein missglückter Werbespruch des Unternehmens blieb aber in Erinnerung und darf in dieser Aufzählung nicht fehlen. Der Ausspruch „For you. Vor Ort.“ ist nicht nur ein holpriger Mix aus Deutsch und Englisch, er passt auch nicht so wirklich zum damals schon angestaubten Image des Unternehmens. Ganz zu schweigen davon, dass „For you. Vor Ort.“ für so ziemlich alles stehen und werben kann. Zum Beispiel auch öffentliche Bahnhofstoiletten.

Apple verwirrt mit dem Offensichtlichen

iPhone

Der Smartphone-Hersteller Apple macht vieles richtig. Nicht umsonst hat es der US-Konzern als erstes Privatunternehmen der Welt im Jahr 2018 zu einem Börsenwert von einer Billion US-Dollar geschafft. Der einstige Werbespruch „Wenn du kein iPhone hast, hast du kein iPhone“, dürfte allerdings nicht dazu beigetragen haben. Dabei liegt es noch nicht einmal am Wahrheitsgehalt dieser Aussage, denn diese ist tadellos und kann kaum bezweifelt werden. Fragwürdig ist dann doch eher der Werbeeffekt, den sich Apple mit dem Spruch erhofft hat. Die Tatsache, dass, wenn ich kein iPhone besitze, tatsächlich kein iPhone habe, lässt mich jetzt nicht sofort zum nächsten Apple-Store eilen, um das zu ändern.

Deutsche Bahn: „Die Bahn macht mobil“ oder „Die Bahn kommt“

Es klingt schon fast wie Hohn, wenn die Deutsche Bahn – chronisch verspätet – den eigenen Service mit Sprüchen wie „Die Bahn macht mobil“ oder „Die Bahn kommt“ bewirbt. Schließlich geht bei gefühlt jeder Schneeflocke oder jedem sich im Wind bewegenden Blatt nichts mehr beim Eisenbahnbetrieb. Zumindest mit dem zweiten Spruch hat das Unternehmen ein wenig Recht: Die Bahn kommt tatsächlich, die große Frage ist stets nur: Wann?

Pringles: „Einmal gepoppt, nie mehr gestoppt“

Die amerikanische Chipsmarke Pringles rührte Ende der 90iger Jahre hierzulande ordentlich die Werbetrommel und versuchte mit allerlei bunten Werbefilmchen, auf sich aufmerksam zu machen. Mit dabei: Sambatänzerinnen, schlecht rappende Off-Stimmen und stets der fragwürdige Werbeslogan „Einmal gepoppt, nie mehr gestoppt“. Dass dieser, besonders von pubertierenden Teenagern, gerne missverstanden und in einem anderen Kontext verwendet wurde, hätten sich die Werbetexter durchaus denken können. Nichtsdestotrotz ist die Marke heutzutage kaum noch aus den Chipsregalen wegzudenken. Vom missglückten Werbeslogan hat man sich inzwischen auch wieder getrennt. 

So klappt’s auch mit den Werbesprüchen

Aber wie kreiert man denn nun einen wirklich guten Werbeslogan? „Headlines in den Werbemitteln entscheiden über die Interaktionsraten der Werbemittel mit dem Nutzer, dabei sollten Werbetreibende neben der Einprägsamkeit des Werbespruches vor allen Dingen eines beachten: Die Werbeaussage muss die Zielgruppe erreichen. Ein einfaches Modell, das Ihnen an dieser Stelle weiterhelfen kann, ist das AIDA-Modell”, erklärt Sebastian Denzin, Inhaber der Online-Marketing-Agentur SaphirSolution. 

  • A – AWARENESS: Aufmerksamkeit ist der Schlüssel – Ihr Werbespruch sollte einen Widerspruch beim Kunden auslösen, der dazu beiträgt, dass der Nutzer innehält und sich mit Ihrer Werbeanzeige beschäftigt. Hier ist es wichtig zu wissen, wer die Zielgruppe ist und was die Zielgruppe beschäftigt.
  • I – INTEREST: Auf Aufmerksamkeit folgt Interesse – der Widerspruch sollte aufgeklärt werden und den Transfer zum eigentlichen Produkt oder der Dienstleistung herstellen.
  • D – DESIRE: Im nächsten Schritt gilt es, einen Wunsch bei der Zielgruppe auszulösen. Bei digitalen Werbemitteln könnte es der Wunsch sein, mehr über das Thema auf der Landingpage zu erfahren. 
  • A – ACTION: Und die Königsdisziplin ist es, das Werbemittel in einem klar kommunizierten Call-to-Action (Handlungsaufforderung) münden zu lassen. Insbesondere in digitalen Werbemitteln ist die Handlungsaufforderung entscheidend für die Interaktionsraten.

„Mit dieser Schablone können Werbetreibende prüfen, ob ihr Werbespruch in der Zielgruppe ankommt. Kombiniert mit A/B Testings finden Sie schnell heraus, welche Werbeaussage zum gewünschten Erfolg führt”, so der Agentur-Chef. 

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