Protest gegen Hass

Immer mehr Werbekunden boykottieren Facebook

Veröffentlicht: 24.06.2020 | Geschrieben von: Tina Plewinski | Letzte Aktualisierung: 24.06.2020
Facebook-Logo auf Bildschirm vor dunklem Hintergrund

Tut Facebook genug, um Hass und Diskriminierung in seinem sozialen Netzwerk zu stoppen? Die kritischen Stimmen, die dem Unternehmen in jüngster Vergangenheit immer wieder entgegenschlugen, lassen anderes vermuten. Unter den Kritikern scheinen auch namhafte Werbekunden zu sein, die sich nun zunehmend von Facebook abwenden.

Nachdem US-Bürgerrechtsorganisationen unter dem Motto „StopHateforProfit“ zum Boykott gegen den Social-Media-Riesen aufgerufen hatte, sprang zunächst der Outdoor-Hersteller The Northface als Werbekunde ab (wir berichteten). Wie das Branchenportal Golem berichtet, haben sich diesem Boykottaufruf noch weitere Unternehmen angeschlossen, um gegen den umstrittenen Umgang Facebooks mit rassistischen, hetzerischen und manipulativen Inhalten zu demonstrieren.

Facebook soll Milliardengewinn für Kampf gegen Hass nutzen 

Unter anderem hätten etwa die Freizeit- und Outdoor-Ausrüster REI sowie Patagonia ihre Anzeigenschaltung auf Facebook eingestellt. Und noch ein namhafter Branchenplayer sei mit von der Partie: der Browserhersteller Mozilla. Ziel der Protestaktion, hinter der auch US-amerikanische Bürgerrechtsorganisationen wie NAACP, Color of Change oder Anti-Defamation League stecken, sei es demnach, dass im Juli keine Werbeanzeigen auf Facebooks Plattform geschaltet werden sollen. Auf diese Weise soll der Druck auf den Konzern verstärkt werden, um den Rassismus im Netzwerk zu bekämpfen.

Im Rahmen der Rassismus-Debatte, die durch den Tod von George Floyd neu entflammt wurde, hatte das Bürgerrechtsbündnis durch eine Anzeige in der Los Angeles Times den Fokus auf die Problematik im Hause Facebook gelegt: Dabei wurde die Frage gestellt: „Was würden Sie mit 70 Milliarden Dollar tun?“ – eine Anspielung auf den letzten Jahresumsatz von Facebook.

Monetarisierung von Hass in der Kritik

Während andere Netzwerke wie Twitter etwa politische Werbeanzeigen verbieten und gezielt gegen Hass auf ihren Portalen vorgehen, wird Facebook vorgeworfen, weiße Nationalisten zu begünstigen, „indem Nachrichtenangebote mit extremistischen Verbindungen wie Breitbart oder The Daily Caller als vertrauenswürdige Quellen ausgezeichnet oder in das Faktenprüfprogramm aufgenommen worden seien“, schreibt Golem weiter. Auch Gewaltaufrufe habe Facebook auf seiner Plattform zugelassen und laut den Vorwürfen monetarisiert, anstatt dagegen vorzugehen.

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