Kampf gegen Hass

Organisatoren des Werbeboykotts zeigen sich enttäuscht von Treffen mit Facebook-Chef Mark Zuckerberg

Veröffentlicht: 08.07.2020 | Geschrieben von: Tina Plewinski | Letzte Aktualisierung: 08.07.2020
Mensch vor einem riesigen Facebook-Logo

Der aktuelle Werbeboykott gegen Facebook scheint nichts zu sein, was der Social-Media-Riese einfach aussitzen könnte. Zu groß ist die Beteiligung an dem Streik, in dessen Rahmen Facebook vorgeworfen wird, nicht genug gegen Rechtsextremismus, Hass, Hetze und Wahlmanipulation zu tun und damit ein toxisches Umfeld für Werbeanzeigen zu schaffen.

Um die Problematik zu besprechen und Lösungsansätze zu finden, haben sich nun die Initiatoren des Werbeboykotts mit dem Facebook-Gründer Mark Zuckerberg über die Videoplattform Zoom getroffen. Die Unternehmen hatten sich dabei konkrete Strategien und Veränderungen gewünscht. Doch offenbar war das mehr als einstündige Gespräch weniger fruchtbar als erwartet: „Es war eine Enttäuschung“, zitiert die Frankfurter Allgemeine Zeitung Rashad Robinson, den Präsidenten der Bürgerrechtsorganisation Color of Change.

Gezielte Forderungen an Facebook bleiben unerwidert

Weder Zuckerberg selbst noch die Geschäftsführerin Sheryl Sandberg oder andere Vertreter des Managements hätten es demnach geschafft, klare Antworten auf die Probleme in dem sozialen Netzwerk zu finden. Zwar hätten die Initiatoren des Werbeboykotts die Facebook-Führungsriege mit zehn konkreten Forderungen konfrontiert, doch entsprechende Zusagen vonseiten des Konzerns blieben aus. „Im Prinzip hätten Zuckerberg und seine Kollegen lediglich gesagt, Facebook sei auf dem Weg, sich zu bessern“, heißt es bei der FAZ weiter.

Gefordert wird unter anderem, dass Facebook eine Position im Vorstand schafft, die sich gezielt auf Bürgerrechte sowie Richtlinien spezialisiert, wie mit Diskriminierung und Hass umgegangen werden soll. Eine weitere Forderung sieht vor, dass Facebook seinen werbetreibenden Kunden Ausgaben in solchen Fällen zurückerstattet, in denen die Werbeanzeigen in einem fragwürdigen Umfeld ausgespielt wurden. Darüber hinaus sollen etwa von Hass und Diskriminierung betroffene User die Möglichkeit erhalten, gezielt mit Mitarbeitern sprechen zu können.

Organisatoren wollen weiter kämpfen

Wie massiv das Facebook-Problem allerdings ist, zeigt die mittlerweile immense Zahl an Unternehmen, die sich dem Werbeboykott angeschlossen haben und dementsprechend (mindestens) im Juli keine Anzeigen in dem Netzwerk schalten wollen: Fast 1.000 beteiligte Unternehmen hätten sich mittlerweile zusammengefunden – darunter auch Branchenriesen wie CocaCola und Starbucks, The North Face oder auch SAP. Facebook ist dabei übrigens nicht die einzige Plattform, die boykottiert wird, denn auch andere Portale wie YouTube oder Twitter stehen in der Kritik.

Von den fehlenden Ergebnissen des Treffens wollen sich die Organisatoren des Werbeboykotts allerdings nicht entmutigen lassen. „Ich glaube, die Kampagne wird wachsen, globaler werden und an Intensität gewinnen, bis wir die Antworten hören, nach denen wir suchen“, heißt es von Jonathan Greenblatt von der Anti-Defamation League.

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