Marketing-Stunt?

M&Ms trennt sich von Cartoon-Figuren – und rudert dann zurück

Veröffentlicht: 27.02.2023 | Geschrieben von: Tina Plewinski | Letzte Aktualisierung: 27.02.2023
Maskottchen: Cartoon-Schokolinsen des Schokoladenherstellers M&Ms

Es gibt sie in unterschiedlichen Farben und sie sind stets auf der Flucht vor menschlichen Fressfeinden: die niedlichen Maskottchen des Schokoladenherstellers M&Ms. Seit Jahren sind sie in unzähligen witzigen Werbespots und Kampagnen zu sehen und brachten die Zuschauer häufig zum Schmunzeln. Doch vor einigen Wochen kam der große Paukenschlag: ein Laufpass für die schokolierten Winzlinge. Es folgten zahlreiche abstruse Verkündungen und schließlich doch noch ein Happy End. Hier ein Abriss der Ereignisse.

Neue „Chief of Fun“ nimmt Werbezügel in die Hand

Die Entscheidung kam unerwartet: Im Januar kündigte das Unternehmen an, sich von den hauseigenen Cartoon-Schokolinsen zu trennen. Die Rede war von einer „unbestimmten Pause“, in die man die Schokofiguren schicken wollte. Wie lange die Trennung andauern sollte, wurde nicht näher definiert, berichtete damals unter anderem Spiegel Online.

Statt der knalligen Schokolinsen wurde die US-Schauspielerin und Comedian Maya Rudolph als neue „Chief of Fun“, also als Spaß-Chefin, ins Rampenlicht gerückt. Bekannt ist die 50-Jährige beispielsweise aus der US-amerikanischen Abendshow „Saturday Night Live“ oder aus Filmen wie „Brautalarm“ und „Verwünscht 2“.

Zwangspause als Folge von Kontroversen

Begründet wurde die Zwangspause mit Kontroversen, die in den vergangenen Monaten um die Schokofiguren ausgebrochen waren. M&Ms wollte diese vor rund einem Jahr vielfältiger und inklusiver gestalten und ersetzte die Schuhe zweier weiblicher Maskottchen: Statt kniehoher Stiefel durfte die grüne Linse seither flache Sneaker tragen. Auch die braune Linse musste nicht weiter in Pfennigabsätzen laufen, sondern durfte stattdessen in bequemeren Schuhen durch die Werbewelt gehen. 

Während die Änderungen im Netz viel Zuspruch fanden, gab es allerdings auch Kritiker, die den neuen Kleidungsstil der weiblichen Linsen bemängelten und kommentierten, die Figuren seien dadurch weniger sexy. Unter ihnen war etwa der konservative Fox-News-Moderator Tucker Carlson.

In Folge der kontroversen Diskussion wurde schließlich das vorübergehende Aus der schokoladigen Maskottchen verkündet. Eine Polarisierung zu schaffen, sei das Letzte gewesen, was man mit der Änderung erreichen wollte, so das Unternehmen. Man wollte Menschen zusammenbringen. Daher sei nun die Entscheidung gegen weitere Auftritte der Schokoladen-Linsen gefallen.

M&Ms werden umbenannt und mit Muschel-Geschmack versehen

Was in den vergangenen Wochen schließlich folgte, war eine Aneinanderreihung irrwitziger Werbe-Verkündungen: Ulknudel Maya Rudolph machte ihrer neuen Jobbezeichnung alle Ehre und teilte zunächst mit, dass ihr eigenes Gesicht künftig auf den Linsen platziert werde. „Ich liebe es, mein eigenes Gesicht zu essen!“, so ihr Kommentar.

Kurz darauf folgte auch schon eine angekündigte Umbenennung der Süßigkeiten: Aus den bekannten M&Ms werde künftig Ma&Jas – zur Feier ihres eigenen Namens.

 

Die sprichwörtliche Kirsche auf ihrer neuen Marketing-Sahnehaube bildete allerdings die Verkündung einer neuen Geschmacksrichtung: Muschel. Ja, Muschel – die Weichtiere, die in Flüssen, Seen und Meeren zu Hause sind. Lecker!

Kommando zurück! Die Cartoon-Linsen sind wieder da!

Natürlich waren die Verkündungen lediglich Teil ihrer neuen Position als Spaß-Chefin und sollten als Marketing-Instrument für mehr Reichweite und Aufmerksamkeit sorgen. Dennoch lässt sich vermuten, dass viele Kundinnen und Kunden mit der Ankündigung, die Schoko-Bohnen aufs Abstellgleis zu schieben, nicht zufrieden waren. Denn kürzlich hat der Hersteller ihre Rückkehr verkündet.

„Ich bin froh, zurück zu sein, denn das ist es, wofür ich gemacht wurde“, sagte etwa die lilafarbene Linse in einem Interview, das über Instagram veröffentlicht wurde. Außerdem, so ergänzt die farbenfrohe Linse, seien ihre Optionen als laufende, sprechende Süßigkeit doch recht limitiert.

Viele Nutzerinnen und Nutzer reagierten mit positiven Kommentaren und feierten den Schritt. Ob dieser tatsächlich auf negative Nutzerreaktionen zurückzuführen ist oder vielleicht sogar von langer Hand geplant war, ist allerdings nicht sicher.

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