Sex sells… - Werberat moniert Flut von Schmuddelwerbung

Veröffentlicht: 16.03.2017 | Geschrieben von: Tina Plewinski | Letzte Aktualisierung: 18.08.2017

Es gab eine Zeit, in der Werbung diskret und zurückhaltend war; in der Werbung auf zurückhaltende Weise kleine, unaufdringliche Erotikmomente erzeugte; in der Erotik quasi auf subtile Weise vermittelt wurde. Doch diese Zeiten sind vorbei. Heute werden Provokationen und Sex zelebriert. Nicht umsonst hat der Deutsche Werberat alle Hände voll zu tun.

Lippen im Pop Art-Stil
© GluKosAlex – shutterstock.com

Sex sells. – Diesen Leitspruch aus der Marketing-Welt scheinen sich derzeit sehr viele Unternehmen auf die Fahne geschrieben zu haben. Man gewinnt den Eindruck, dass gerade in den vergangenen Wochen und Monaten zahlreiche Werbetreibende mit aufsehenerregenden – und zum Teil fragwürdigen oder zumindest strittigen – Kampagnen auf Kundenfang gehen.

Samengenuss: Umstrittene Werbung von True Fruits

Unsittliche Werbung: Zahl der Beschwerden steigt an

Untermauert wird das Gefühl der zunehmenden Sexualisierung von Werbung auch von greifbaren Zahlen: Wie das Handelsblatt berichtet, musste sich der Deutsche Werberat, der als Selbstkontrollorgan der Branche fungiert, im vergangenen Jahr mit einer nie da gewesenen Flut an Schmuddelwerbung herumschlagen: Mehr als 2260 Beschwerden und reichlich 70 Beschwerdefälle wurden registriert. Dies entspricht einem Beschwerdewachstum von 13 Prozent gegenüber 2015.

(Bildbeispiel: Umstrittene Werbung von True Fruits, Screenshot Twitter © True Fruits)

Und noch eine Zahl macht den Ärger um „unanständige“ Werbung deutlich: Durchschnittlich wurden von den Verbrauchern in jeder Woche 14 Werbekampagnen aufgrund unsittlicher Inhalte beanstandet.

Kampf gegen Erotik: Nicht jede Beschwerde ist begründet

Übrigens ist „geschlechterdiskriminierende Werbung“ laut Handelsblatt aktuell der Hauptgrund für Beschwerden. (Halb-) Nackte Frauen, die rekelnder Weise für Produkte werben, finden sich branchenübergreifend. Dabei ist es scheinbar völlig egal, aus welcher Rubrik das beworbene Produkt kommt: Ob nun aus dem Lebensmittelbereich, der Kategorie Haushalt oder Dienstleistungen – nackte Haut und Brüste scheinen immer zu ziehen…

Doch der Deutsche Werberat weist gleichzeitig auch darauf hin, dass die „Wellen der Empörung“ zwar häufig hoch schlagen, doch die Proteste nicht selten auch „überzogen“ sind: „Nicht jedes Motiv mit einer Frau in erotischer Pose oder im Zusammenhang mit Hausarbeit oder bei der Betreuung von Kindern ist sexistisch oder diskriminierend“, schreibt die Institution auf ihrer Seite.

Daneben gab es übrigens auch zahlreiche Beschwerden gegen Werbeprojekte, die gegen „ethische und moralische Mindestanforderungen“ verstoßen oder bestimmte Personengruppen beispielsweise aufgrund ihres Alters, der sexuellen Vorlieben oder Herkunft diskriminieren.

 

In eigener Sache

Mit dem Thema umstrittener Werbekampagnen bzw. „Sex sells“ haben wir uns in unserem Onlinehändler Magazin aus dem Januar 2017 näher beschäftigt. Unter folgendem Link können Sie sich die Ausgabe kostenlos herunterladen. Viel Spaß beim Lesen!

 

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